Kleidung aus Europa wird in der Atacama-Wüste illegal entsorgt: Chilenische Justiz ermittelt

Frauen suchen nach brauchbaren Klamotten in den Müllbergen in der Atacama-Wüste.
Frauen suchen nach brauchbaren Klamotten in den Müllbergen in der Atacama-Wüste. Copyright MARTIN BERNETTI/AFP or licensors
Von euronews
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Was in Europa, den USA und Asien nicht mehr getragen wird, kommt nach Chile und landet dort oft auf illegalen Müllkippen.

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Weil in der Atacama-Wüste in Chile tonnenweise aussortierte Klamotten illegal abgeladen und verbrannt werden, ermittelt jetzt die chilenische Justiz wegen Umweltverschmutzung. Richter und Experten besuchten dazu das Gelände in der Nähe der nordchilenischen Stadt Alto Hospicio. Dort befindet sich eine illegale Deponie für Kleidung, die aus den USA, Europa und Asien eingeführt wurde, so das Erste Umweltgericht in Chile.

"Gegenstand der Klage sind illegale Mülldeponien aus Altkleidern auf dem Gebiet der Gemeinde von Alto Hospicio, die schlussendlich zu Umweltverschmutzung führen", so Sandra Alvaréz, Vorsitzende Richterin. Zudem gebe es Deponien mit Reifen, Autoteilen und Elektrogeräten.

Betroffene Gemeinde: Haben nicht ausreichend Kontrollpersonal

Die Klage richtet sich gegen die Gemeinde Alto Hospicio und das chilenische Finanzministerium. Befürchtet werden auch Gesundheitsschäden für Anwohner. Zudem werde das Ökosystem der Atacama-Wüste beschädigt.

Die Stadt Alto Hospicio hat laut eigenen Angaben nicht ausreichend Personal und Mittel, um das illegale Abladen der entsorgten Kleidung zu verhindern. Demnach werden täglich mehrere Tonnen Altkleider in der Wüste abgeladen.

"Fast-Fashion"-Kreislauf endet in der Atacama-Wüste

Chile ist einer der größten Importeure von Altkleidern in Lateinamerika. 60.000 Tonnen jährlich kommen über die in der Nähe von Alto Hospicio gelegene Freihandelszone von Iquique ins Land. Die besten Stücke werden verkauft, der größte Teil wird aussortiert und oft illegal entsorgt. Alto Hospicio sieht sich als Ende einer Kette, bei der in China produziert, in Europa oder den USA konsumiert und in Chile entsorgt wird. 

Die Ursachse des Problems ist laut Umweltorganisationen die Überproduktion von Kleidung, angetrieben durch die sogenannte "Fast Fashion". UN-Angaben zufolge hat sich die weltweite Bekleidungsproduktion zwischen 2000 und 2014 verdoppelt und es wird erwartet, dass der Konsum weiter ansteigt.

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