Sechs Jahre nach Terroranschlag in Nizza: Prozessbeginn in Paris

Prozessauftakt in Paris
Prozessauftakt in Paris Copyright Aurelien Morissard/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa
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Der Attentäter war erschossen worden, doch gegen acht möglichen Helfern wird nun der Prozess gemacht.

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Gut sechs Jahre nach dem mutmaßlich islamistischen Terroranschlag in Nizza mit 86 Todesopfern und Hunderten Verletzten hat in Paris der Prozess gegen acht mögliche Unterstützer begonnen.

Mit einem Lastwagen war ein Attentäter am 14. Juli 2016 am Abend des französischen Nationalfeiertags in eine Menschenmenge auf Nizzas Strandpromenade gerast.

Diese junge Frau hat den Anschlag überlebt: "Ich bin für die Familien der Opfer hier, und auch meinetwegen. Ich habe damals einen Schock erlitten. Jetzt ist es sechs Jahre her und es ist wichtig für mich, hier zum Prozess zu kommen, um zu sagen, wir sind noch da, leider nicht alle, aber ich musste kommen."

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) reklamierte die Tat für sich.

Eine Frau, die Angehörige verloren hat: "Ich bin gestresst, sehr traurig und voller Schmerz. Ich habe auf diesen Prozess gewartet. Ich muss stark sein und diesen Prozess verfolgen."

Der Gewalttäter, ein 31-jähriger Tunesier, wurde nach der Tat von Sicherheitskräften erschossen.

Den sieben nun angeklagten Männern und der angeklagten Frau im Alter zwischen 27 und 48 Jahren drohen Haftstrafen zwischen fünf Jahren und lebenslänglich.

Das Verfahren ist auf etwa dreieinhalb Monate angesetzt. Bei dem Attentat waren auch zwei Schülerinnen und eine Lehrerin einer Berliner Schule getötet worden.

Drei der Beschuldigten müssen sich auch wegen des Vorwurfs der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten. Gegen einen wird in Abwesenheit verhandelt, er soll sich nach Tunesien abgesetzt haben, dort aber in Haft sitzen. Andere Angeklagte sollen bei der Beschaffung von Schusswaffen für den Täter geholfen haben, ohne dessen Anschlagspläne gekannt zu haben.

Obwohl die Ermittler Hinweise auf eine islamistische Radikalisierung des Täters fanden, wurde zunächst keine Verbindung zum IS gefunden. Wie die Zeitung "Le Monde" schrieb, könnte die Terrormiliz die Tat aus Opportunismus für sich reklamiert haben. Laut Anklage hatte sich der Täter dem bewaffneten Dschihad zugewandt. Der Anschlag in Nizza war der zweitschlimmste einer Serie islamistischer Attacken, die Frankreich vor einigen Jahren erschütterten.

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