Israels Armee tötet offenbar 9 Palästinenser im Westjordanland

Gewalt im Westjordanland
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Von euronews
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Verschiedene palästinensisch-israelische Zusammenstöße im Westjordanland, viele Tote und Verletzte. Aus Wut über die Tötung von mindestens neun Palästinensern bei einer israelischen Razzia im Westjordanland ist es in der Stadt Dschenin zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.

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Bei einem israelischen Militäreinsatz in Dschenin im Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben neun Menschen getötet worden. Mehrere weitere seien verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Ramallah mit. Unter den Toten sei demnach auch eine Frau. Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond war die Lage vor Ort am Vormittag weiter unübersichtlich. Das israelische Militär teilte mit, die Einsatzkräfte seien bei der versuchten Festnahme mehrerer Mitglieder der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad unter Beschuss geraten. Zwei der Verdächtigen seien bei einem Fluchtversuch erschossen worden, ein weiterer habe sich gestellt. Sie wurden demnach verdächtigt, einen Terroranschlag geplant zu haben.

Die palästinensische Gesundheitsministerin May Al-Kaila sagte, Sanitäter hätten inmitten der Kämpfe Mühe, die Verwundeten zu erreichen. Sie beschuldigte außerdem das Militär, Tränengas auf die Kinderstation eines Krankenhauses geschossen zu haben, woraufhin die Kinder erstickten. Das Militär äußerte sich nicht. Nach Angaben des Ministeriums wurden mindestens 16 Menschen verwundet.

Israelische Medien berichteten derweil unter Berufung auf politische Kreise in Jerusalem, man müsse sich nach dem Einsatz auf eine mögliche Eskalation mit den Palästinensern einstellen. Im Westjordanland wurde am Donnerstag zu einem Generalstreik aufgerufen. Die Lage im Westjordanland ist schon seit langem sehr angespannt. Seit einer Serie von Anschlägen im vergangenen Jahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien. Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Zusammenstößen.

Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. In diesem Jahr sind bereits 29 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen oder eigenen Anschlägen getötet worden, darunter fünf Jugendliche. Im vergangenen Jahr waren es 172 Palästinenser, so viele wie noch nie seit 2006. Israel hat 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600 000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.

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