Kiew meldet massive russische Angriffe - Auch Luftraum von Moldau verletzt

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Von Euronews mit AFP/DPA
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Am Freitagmorgen gab es erneut landesweit Luftalarm. Gegen 8.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MEZ) heulten auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder die Alarmsirenen. Zwei russische Raketen sollen zudem den Luftraum von Moldau und Rumänien verletzt haben.

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Das russische Militär hat nach Angaben aus Kiew erneut massive Drohnen- und Raketenangriffe gegen die Energieinfrastruktur der Ukraine durchgeführt. "Die Okkupanten haben Schläge gegen die kritische Infrastruktur geführt. Zehn Einschläge wurden registriert", schrieb der Militärgouverneur von Charkiw, Oleh Synehubow, am Freitag auf seinem Telegram-Kanal. Es gebe Stromausfälle, teilte er mit. Auch aus anderen Regionen wurden in der Nacht Einschläge vermeldet.

Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland "sechs Kalibr-Marschflugkörper", "bis zu 35 S-300-Flugabwehrlenkraketen auf die Regionen Charkiw und Saporijja" und setzte "sieben Shahed-Drohnen" ein. "Fünf Kalibr-Marschflugkörper und fünf Shahed-Drohnen wurden von der Luftabwehr zerstört", so die gleiche Quelle. Der Feind habe "Städte und wichtige Infrastrukturen der Ukraine getroffen". 

Luftraum von Moldau und Rumänien verletzt

Zwei russische Raketen  sollen zudem Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj zufolge vom Schwarzen Meer kommend sowohl den Luftraum von Moldau als auch den des Nato-Landes Rumänien verletzt haben. 

Moldau hat den Überflug bestätigt, Rumänien wiederum dementiert. Dem Gouverneur des westukrainischen Gebietes Chmelnyzkyj, Serhij Hamalij, zufolge ist die Gebietshauptstadt nach einem Einschlag teilweise ohne Strom. Es könne Probleme bei der Wasserversorgung geben. Ein Marschflugkörper und eine Kampfdrohne seien abgefangen worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommentierte die Vorfälle: "Mehrere russische Raketen durchquerten den Luftraum von Moldawien und Rumänien. Diese Raketen sind eine Herausforderung für die NATO und die kollektive Sicherheit. Dies ist der Terror, der gestoppt werden kann und muss."

Die russischen Streitkräfte haben in den letzten Wochen ihre Bodenoffensiven entlang der Frontlinie verstärkt, doch dies ist der erste größere Luftangriff seit einiger Zeit. Die ukrainische Regierung geht davon aus, dass Russland im Vorfeld des ersten Jahrestages des Angriffskriegs am 24. Februar eine neue Offensive startet.

Reaktion auf Selenskyj-Besuch in Brüssel?

Dieser neue russische Großangriff auf ukrainische Energieanlagen erfolgte nur einen Tag nach dem Selenskyjs in London, Paris und Brüssel, um die europäischen Verbündeten zur Lieferung von Langstreckenraketen und Kampfflugzeugen aufzufordern, die seiner Meinung nach für die Durchführung von Gegenoffensiven gegen Russland unerlässlich sind.

Seit Oktober letzten Jahres und nach zahlreichen Rückschlägen vor Ort zielt Moskau immer häufiger auf strategisch wichtige ukrainische Standorte ab. Millionen von Menschen sind mitten im Winter in Kälte und Dunkelheit ausgesetzt.

Der ukrainische Stromversorger Ukrenergo teilte am Freitagmorgen mit, dass "leider mehrere Hochspannungsinfrastrukturen in den östlichen, westlichen und südlichen Regionen getroffen wurden, was in einigen Regionen zu Stromausfällen geführt" habe.

Die Russen "hatten es auf Kraftwerke und Einrichtungen des Übertragungssystems abgesehen", so Ukrenergo in seiner Erklärung. "Es werden präventive Notabschaltungen vorgenommen", hieß es weiter, eine Maßnahme, die bei ähnlichen Angriffen in den letzten Monaten häufig ergriffen wurde, um eine Überlastung des nationalen Stromsystems zu verhindern.

Landesweiter Luftalarm: Auch Saporischschja und Dnipro unter massivem Beschuss

In der ebenfalls umkämpften Region Saporischschja sollen offiziellen Angaben nach innerhalb einer Stunde 17 Geschosse eingeschlagen sein."«Das ist die größte Anzahl seit Beginn der Invasion", teilte Militärgouverneur Anatolij Kurtjew auf seinem Telegram-Kanal mit.

Medienberichten zufolge waren in der Nacht auch Explosionen in der Millionenstadt Dnipro und im Gebiet Winnyzja zu hören. Laut dem Leiter der Gebietsverwaltung von Dnipropetrowsk, Serhyj Lysak, stammten die Explosionen von der ukrainischen Flugabwehr. Diese habe alle einfliegenden Drohnen abgefangen. In der Industriestadt Krywyj Rih sei jedoch eine Rakete in ein Objekt der Energieversorgung eingeschlagen. "Dort gibt es ernsthafte Schäden", zudem sei ein 46-jähriger Mann verletzt worden, so Lysak.

Am Freitagmorgen gab es erneut landesweit Luftalarm. Gegen 8.30 Uhr Ortszeit (7.30 Uhr MEZ) heulten auch in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wieder die Alarmsirenen, um vor einem weiteren russischen Raketenangriff zu warnen. Seit dem Herbst hat Russland in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem systematischen Beschuss von Anlagen der zivilen Energie-Infrastruktur begonnen.

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