Selenskyj kritisiert Nato: "Absurd, dass es keinen Zeitplan für die Ukraine gibt"

Wolodymyr Selenskyj ist unzufrieden mit der Nato
Wolodymyr Selenskyj ist unzufrieden mit der Nato Copyright Francisco Seco/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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Am ersten Tag des Nato-Gipfels in Vilnius kommt harsche Kritik vom Präsidenten der Ukraine, der sich offenbar allein gelassen fühlt. Selenskyj spricht von der Unentschlossenheit und der Schwäche der Verteidigungsallianz.

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Am ersten Tag des Nato-Gipfels im litauischen Vilnius kommt harsche Kritik vom Präsidenten der Ukraine, der sich offenbar allein gelassen fühlt. Selenskyj spricht von der Unentschlossenheit und der Schwäche der Verteidigungsallianz.

Bereits am Montagabend hatte es erste Unterredungen gegeben. Nato-Generalsekretär hatte in eine Unterredung mit dem türkischen Präsidenten und dem schwedischen Minister die Zustimmung der Türkei zum Nato-Beitritt Schwedens erreicht. 

Was den umstrittenen Beitritt der Ukraine zur Nato betrifft, spielt das Bündnis offenbar auf Zeit.

Auf Twitter schreibt Selenskyj, die Ukraine schätze ihre Alliierten, aber auch sie verdiene Respekt. 

Und weiter: "Es ist beispiellos und absurd, dass weder für die Einladung noch für die Mitgliedschaft der Ukraine ein Zeitrahmen festgelegt wird. Gleichzeitig werden sogar für die Einladung an die Ukraine vage Formulierungen über "Bedingungen" hinzugefügt.

Es scheint, als sei man weder bereit, die Ukraine in die NATO einzuladen, noch sie zum Mitglied des Bündnisses zu machen.

Das bedeutet, dass ein Zeitfenster für Verhandlungen mit Russland über die Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO verbleibt. Und für Russland bedeutet dies eine Motivation, seinen Terror fortzusetzen.

Ungewissheit ist Schwäche. Und das werde ich auf dem Gipfel offen ansprechen."

Offizielle Eröffnung durch Stoltenberg und Nauseda

Der Nato-Gipfel ist kurz nach Selenskyjs Kritik mit kurzen Ansprachen von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg und Litauens Präsident Gitanas Nauseda eröffnet worden.

Stoltenberg erwartet, dass die Ukraine bei dem Gipfeltreffen eine deutliche Perspektive für den angestrebten Bündnisbeitritt bekommt. Man werde eine klare Botschaft, eine positive Botschaft zum weiteren Vorgehen geben, sagte Stoltenberg.

Allerdings zeichnet sich Uneinigkeit ab. Euronews Korrespondentin Efi Koutsokosta kommentierte in Vilnius: "Die Türkei hat ihr Veto gegen den schwedischen Antrag auf Beitritt zum Bündnis aufgehoben. Die größte Herausforderung dieses Gipfels bleibt die Frage, wie mit dem Antrag der Ukraine auf NATO-Mitgliedschaft umgegangen werden soll. Die Staats- und Regierungschefs der NATO sind in dieser Frage geteilter Meinung, wobei die östlichen Länder oder Frankreich bereit sind, einen klaren Weg für einen beschleunigten Prozess nach dem Ende des Krieges vorzugeben. Länder wie die Vereinigten Staaten oder Deutschland sind dagegen noch zurückhaltend und bestehen darauf, dass für jeden Beitrittskandidaten klare und konkrete Schritte unternommen werden müssen."

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