Exklusiv: Vatikan erläutert umstrittene Kommentare des Papstes zum Ukraine-Krieg

Der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, ist in die Ukraine gereist, um den Sinn der Worte von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine noch einmal zu erläutern.
Der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, ist in die Ukraine gereist, um den Sinn der Worte von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine noch einmal zu erläutern. Copyright Andrew Medichini/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Diana ResnikEuronews mit AP
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"Wir ermutigen alle Parteien, eine Form der Verhandlung zu finden, die die Ukraine und das Leben der Menschen respektiert": Ein Vatikan-Sprecher erklärt die umstrittenen Papst-Aussagen zum Krieg in der Ukraine.

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Nachdem das ukrainische Außenministerium seine Enttäuschung über die jüngsten Kommentare von Papst Franziskus über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck gebracht hat, ist der Nuntius des Vatikans, Visvaldas Kulbokas, in die Ukraine gereist.  

In einem TV-Exklusivbericht sprach der Gesandte des Papstes in der Ukraine mit Euronews in Kiew, um die Kommentare von Papst Franziskus zu den Verhandlungen zur Beendigung des russisch-ukrainischen Krieges näher zu erläutern:

Der Papst hat nicht zur Kapitulation aufgerufen.
Erzbischof Visvaldas Kulbokas
Gesandter von Papst Franziskus

"Ich glaube, dass einer der wichtigsten Aspekte der Äußerungen des Papstes bereits geklärt wurde. Der Papst hat nicht zur Kapitulation aufgerufen. Vielmehr hat der Papst, wie Staatssekretär Kardinal Parolin erklärte, mit dem Begriff "Verhandlungen" angedeutet, dass alle Parteien in den Verhandlungsprozess einbezogen werden sollten", so Kulbokas. 

Weiter sagte er: "Insbesondere sollte der Angreifer, in diesem Fall Russland, zuerst das Feuer einstellen und die Bedingungen für Verhandlungen schaffen. Wenn wir von "Verhandlungen" sprechen, mag das naiv klingen, insbesondere angesichts der negativen Ereignisse der letzten Jahre, nämlich der russischen Invasion in der Ukraine. Die Einladung des Papstes zielt jedoch darauf ab, diese negativen Erfahrungen zu überwinden und alternative, auch neue Ansätze zu erkunden, um schließlich die geeignetste Form der Verhandlung zu finden – eine, die die Ukraine und das Leben der Menschen respektiert."

Die geleistete Unterstützung geht weit über die humanitäre Hilfe hinaus.
Erzbischof Visvaldas Kulbokas
Gesandter von Papst Franziskus

Neben diplomatischen Bemühungen spielt die unmittelbare Hilfe der katholischen Kirche in der Ukraine eine entscheidende Rolle, wie Kulbokas erklärte. 

"Betrachten wir die Maßnahmen des Papstes, so ist das Krankenhaus "Bambino Gesù" in Rom ein gutes Beispiel. Es hat bereits über 2.500 ukrainische Kinder aufgenommen. Die geleistete Unterstützung geht weit über die humanitäre Hilfe hinaus; es werden verschiedene Formen der Hilfe angeboten. Der Papst leistet mit Hilfe von Kardinal Krajewski einen aktiven Beitrag, und auch die einzelnen Kirchen und die Caritas leisten einen beachtlichen Beitrag. Wir versuchen noch, den Umfang der Hilfe zu ermitteln, denn es sind sehr hohe Zahlen."

Selenskyj ist zu Gesprächen nach Rom gereist

Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj ist in Rom, um den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella und die italienische Ministerpräsidentin, Giorgia Meloni, zu Gesprächen über den Krieg in der Ukraine zu treffen. Dort will er sich auch mit dem Papst treffen, wie Selenskyj auf X, ehemals Twitter ankündigte. 

Selenskyj ist nach Rom gereist, um sich unter anderem mit dem Papst zu treffen.

Zuvor hatte der Papst in einem Interview mit dem Schweizer Sender RSI der Ukraine den Mut zur "weißen Fahne“ nahegelegt und zu Verhandlungen mit Russland aufgerufen. Dies wurde allgemein als ein Aufruf zur Kapitulation der Ukraine interpretiert und hatte für Kritik gesorgt.

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