Das Humanitarian Research Lab der Yale School of Public Health entdeckte ein beispielloses System zur „Umerziehung“ und Militarisierung ukrainischer Kinder, die von Russland gewaltsam deportiert wurden.
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Ukrainische Kinder, die von Moskauer Truppen gewaltsam deportiert wurden, sind seit Februar 2022 in mindestens 210 Einrichtungen in Russland und den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine untergebracht, wie eine aktuelle Untersuchung enthüllt.
Das Team des Humanitarian Research Lab (HRL) der Yale School of Public Health, das die Untersuchung leitete, sagte, dass die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher ist.
Laut den neuesten Erkenntnissen betreibt Russland ein möglicherweise beispielloses System groß angelegter Umerziehungs-, Militärausbildungs- und Internatseinrichtungen, das in der Lage ist, Zehntausende von Kindern aus der Ukraine über längere Zeiträume aufzunehmen.
Innerhalb des russischen Netzwerks der „Umerziehung“ und Militarisierung
Die HRL-Untersuchung enthüllte die logistische und operative Kapazität, die der Russifizierung von Kindern, die aus ihren Heimatgemeinden in der Ukraine entführt wurden, gewidmet ist.
HRL identifiziert in dieser Studie acht Arten von Einrichtungen, die von Sommerlagern und Sanatorien bis hin zu einer Militärbasis und in einem Fall einem Kloster reichen.
Die Kinder wurden in diesen Einrichtungen für unterschiedliche Zeiträume festgehalten: Einige waren vorübergehend dort und kehrten nach Hause zurück, während andere Gruppen von Kindern auf unbestimmte Zeit festgehalten wurden.
Zu den in dieses russische Netzwerk von Einrichtungen aufgenommenen ukrainischen Kindern gehören solche aus staatlichen Institutionen der Ukraine sowie anderen Einrichtungen, die für die Betreuung von Kindern ohne primäre Betreuer und/oder Kinder mit körperlichen Behinderungen zuständig sind.
Das HRL-Team sagt, dass ihre Untersuchung auch Kinder umfasst, die seit 2022 gewaltsam von ihren Eltern in Frontgebieten getrennt wurden, sowie Kinder, die von Russland-ausgerichteten Beamten in den Filtrationslagern, die im Frühjahr 2022 in und um Mariupol eingerichtet wurden, direkt ihren Eltern weggenommen wurden.
Wo werden ukrainische Kinder in Russland festgehalten?
Die 210 Standorte, die HRL in dieser Studie dokumentiert hat, sind Teil eines Netzwerks, das den Transfer ukrainischer Kinder von den vorübergehend besetzten Gebieten der Ukraine und den Schwarzmeerregionen Russlands bis zur Pazifikküste erleichtert.
Die Standorte umfassen Universitäten in Stadtzentren und abgelegene Lager in Sibirien, so die Untersuchung.
Russland ist seit mindestens 2014 in die Deportation, „Umerziehung“, Militarisierung sowie die erzwungene Pflege und Adoption von Kindern aus der Ukraine in den vorübergehend besetzten Gebieten der Krim und den Regionen Luhansk und Donezk involviert.
HRL hat bestätigt, dass die russische Regierung mehr als die Hälfte der in diesem Bericht identifizierten Standorte direkt verwaltet.
Wie viele Kinder wurden gewaltsam nach Russland gebracht?
Die Ukraine konnte die Deportation von über 19.500 Kindern durch Russland seit Beginn der groß angelegten Invasion Moskaus in die Ukraine verifizieren.
Dies sind die Kinder, für die detaillierte Informationen gesammelt wurden – ihr Wohnort in der Ukraine und ihr territorialer Standort in Russland sind bekannt.
Aber die tatsächliche Zahl ist wahrscheinlich viel höher.
Das Humanitarian Research Lab der Yale University schätzte die Zahl der deportierten Kinder auf runf 35.000 bis zum 19. März 2025.
Die russische Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa behauptete, dass Russland zwischen Februar 2022 und Juli 2023 700.000 ukrainische Kinder „aufgenommen“ habe.
Die Ukraine hat es geschafft, 1.605 Kinder zurückzubringen, wobei jede Rückführung von einem Drittstaat vermittelt wurde, insbesondere durch Katar, Südafrika und den Vatikan.
Während der direkten Gespräche in Istanbul im Juni übergab die Ukraine Russland eine Liste ihrer gewaltsam deportierten Kinder.
Kyjiw bat Moskau, diese Kinder in die Ukraine zurückzubringen und bekräftigte sein Engagement, die gewaltsam deportierten Kinder zurückzubringen, als einen der Schlüsselaspekte eines möglichen Waffenstillstands und eines langfristigen Friedensabkommens.
Der Leiter der ukrainischen Delegation, Rustem Umerow, sagte: „Wenn Russland wirklich an einem Friedensprozess interessiert ist, ist die Rückkehr von mindestens der Hälfte der Kinder auf dieser Liste positiv.“
Der Chef der russischen Delegation, Wladimir Medinski, zeigte die Liste, die die Namen von 339 entführten ukrainischen Kindern enthält.
Der Kreml-Vertreter beschuldigte die Ukraine, eine „Show zum Thema verlorene Kinder zu inszenieren, die auf gutherzige Europäer abzielt.“ Seinen Worten zufolge versucht Kyjiw, „eine Träne zu erzwingen, indem dieses Thema angesprochen wird.“
Im März 2023 erließ der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Kinderrechtsbeauftragte Maria Lwowa-Belowa wegen ihrer angeblichen Aktionen und Beteiligung an der rechtswidrigen Deportation von Kindern und der illegalen Verbringung von Kindern aus besetzten Gebieten der Ukraine nach Russland.