Nach den tödlichen Schüssen in Vorizia vom Vortag wurden am Sonntagmorgen zwei Personen verhaftet, eine aus jeder der beiden beteiligten Familien.
Die tragische Eskalation eines seit langem andauernden Streits zwischen zwei Familien in einem Dorf auf Kreta hat einen Schock ausgelöst, der über die Grenzen Griechenlands hinausgeht. Bei dem Schusswechsel am Samstagmorgen in dem Dorf Vorizia in der Präfektur Heraklion wurden mindestens zwei Menschen getötet. Die Todesopfer waren Mitglieder von zwei offenbar verfeindeten Familien.
Ein 39-jähriger Mann, Vater von fünf Kindern, starb an seinen Schusswunden.
Außerdem kam eine 56-jährige Frau aus einer anderen Familie ums Leben. Sie hatte ebenfalls Schussverletzungen erlitten, verstarb aber vermutlich nach einem Herzinfarkt.
14 Verletzte nach Schüssen im Krankenhaus
Vierzehn weitere Personen wurden durch Schüsse verletzt und befinden sich im Krankenhaus.
Die Mitglieder der beiden Familien werden in zwei verschiedenen Krankenhäusern in Heraklion behandelt. Eines war derzeit stillgelegt und wurde eigens geöffnet, um die Verletzten der beiden Familien voneinander fernzuhalten.
Zeugen berichten, dass während der Zusammenstöße mehr als 2.000 Kugeln abgefeuert wurden.
Am Sonntag wurden zwei Verdächtige festgenommen, die für die Gewalt verantwortlich sein sollen.
Die Polizei ist in Alarmbereitschaft
Seit Samstagmittag steht der Ort Vorizia unter Polizeischutz, da weitere Zusammenstöße in der Fehde befürchtet werden.
Darüber hinaus sind die Sicheheitskräfte in höchster Alarmbereitschaft und befürchten, dass es bei der Trauerfeier des 39-Jährigen zu weiterer Gewalt kommen könnte. Der genaue Zeitpunkt der Beerdigung war zunächst nicht klar.
Drei der fünf Kinder des getöteten Familienvaters wurden am Samstagabend eilig getauft. Der Tradition zufolge sollte dies vor der Trauerfeier erfolgt sein.
Vor Ort suchen die Beamten nach Personen, die an der Schießerei beteiligt waren, und nach Waffen. Nach Angaben der Ermittlungsbehörde wird nach mindestens drei Personen aus beiden Familien gefahndet.
Am Sonntagmorgen wurden zwei Personen verhaftet, eine aus jeder Familie, wobei einer Berichten zufolge der illegale Besitz einer Schrotflinte vorgeworfen wird.
Sowohl der Chef der griechischen Polizei als auch der Leiter des "griechischen FBI", der Direktion für die Bekämpfung der organisierten Kriminalität, halten sich nach den Schüssen auf Kreta auf.
Die Schulen bleiben am Montag und Dienstag geschlossen, und auf Anweisung von Bildungsministerin Sofia Zacharaki reist ein Team von Kinderpsychologen und Sozialarbeitern in die Region reisen, um die Lehrerinnen und Lehrer zu unterstützen.
Was war geschehen?
Am Freitagabend, wenige Stunden vor dem Blutbad, erschütterte eine gewaltige Explosion das Dorf.
Wie sich herausstellte, handelte es sich um einen Sprengsatz, der in einem Gebäude von Mitgliedern der Familie F. platziert wurde.
Dieser Vorfall scheint die Hauptursache für das Blutbad vom Samstag gewesen zu sein.
Nach Angaben des griechischen Senders ertnews.gr machten die Eigentümer des Gebäudes die Familie K. für die Explosion verantwortlich. Zu dieser Familie gehört auch der 39-jährige Mann, der am Samstag erschossen wurde.
Obwohl sie für Schock und Entsetzen sorgen, sind die Ereignisse vom Samstag für das Dorf Vorizia nicht ganz neu. Vor 70 Jahren, im Jahr 1955, hatte sich ein ähnlicher Vorfall zwischen zwei verschiedenen Familien ereignet. Damals wurden acht Menschen getötet.