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Poliovirus im deutschen Abwasser entdeckt: Behörden besorgt trotz geringer Risiken

Im Labor stehen Proben in Reagenzgläsern bereit.
Im Labor zeigt man Proben in Reagenzgläsern. Copyright  Canva
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Von Gabriela Galvin
Zuerst veröffentlicht am
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Der Fund im Abwasser zeigt: Die Gesundheitsgefahr bleibt noch immer bestehen, Jahrzehnte nachdem Behörden Europa als poliofrei erklärten.

Gesundheitsbehörden in Deutschland haben Spuren des Poliovirus im Hamburger Abwasser entdeckt und rufen zu besserer Krankheitsüberwachung und mehr Impfungen auf.

Deutschland meldet keine Fälle von Poliomyelitis, also Kinderlähmung. Die Krankheit ist hoch ansteckend, betrifft vor allem kleine Kinder und kann das Nervensystem befallen, manchmal mit Lähmungen.

Das in Deutschlands Abwasser gefundene Poliovirus ist genetisch einem Stamm ähnlich, der zuletzt im August in Afghanistan nachgewiesen wurde. Afghanistan ist eines von nur zwei Ländern, in denen Polio weiterhin endemisch ist.

Der Nachweis in Deutschland ist „ungewöhnlich, aber nicht unerwartet“, so das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC).

Der letzte bekannte lokale Poliofall in Deutschland stammt aus dem Jahr 1990. Europa wurde 2002 poliofrei erklärt. Behörden warnen dennoch, dass Fälle nach Europa eingeschleppt werden und sich unter Ungeimpften ausbreiten können.

Der jüngste Fund „unterstreicht die Realität, dass bis zur weltweiten Ausrottung alle Länder dem Risiko ausgesetzt bleiben, dass das Virus importiert wird und es zu Neuinfektionen kommt“, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Polioviren können im Abwasser auftauchen, wenn Menschen sie mit dem Stuhl ausscheiden. Das bedeutet nicht automatisch, dass sie krank sind. Es kann auch daran liegen, dass sie die orale Polioimpfung erhalten haben, die ein abgeschwächtes, aber lebendes Virus enthält.

Im vergangenen Jahr, nachdem Gesundheitsbehörden Polioviren im Abwasser in Deutschland, Polen und Spanien entdeckt hatten, forderten sie die Länder auf, Überwachung und Impfungen zu verstärken, damit die Bevölkerung gut gegen Polio geschützt ist.

In der Europäischen Union lagen im vergangenen Jahr die Impfquoten bei Einjährigen zwischen 79 Prozent in Rumänien und 99 Prozent in Ungarn und Luxemburg, wie WHO-Daten zeigen.

Fachleute für öffentliche Gesundheit warnen, dass es lokal Lücken geben könnte, durch die sich das Virus ungehindert ausbreiten kann.

Trotzdem schätzt das ECDC das Gesamtrisiko für Europäerinnen und Europäer durch das in Deutschland nachgewiesene Poliovirus als „sehr gering“ ein.

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