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WHO schlägt Alarm wegen Polio: "Lücken in der Impfquote machen Kinder verwundbar"

Eine Gesundheitsfachkraft bereitet die Impfung eines Babys vor.
Eine medizinische Fachkraft bereitet die Impfung für ein Baby vor. Copyright  Canva
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Von Gabriela Galvin
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Internationale Gesundheitsbehörden warnen: Wenn nicht diszipliniert gegen Polio geimpft wird, könnte das Virus in Europa wieder Fuß fassen.

In Europa und Zentralasien sind die Polio-Impfquoten im vergangenen Jahr gesunken. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind dadurch rund 450.000 Babys der hochansteckenden Krankheit ausgesetzt.

Poliomyelitis, kurz Polio, kann das Nervensystem angreifen. In schweren Fällen führt sie zu Lähmungen. Früher lähmte Polio weltweit jedes Jahr 350.000 Kinder. Dank groß angelegter Impfkampagnen ist die Krankheit heute fast verschwunden.

Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) empfiehlt, dass mindestens 90 Prozent der Bevölkerung gegen Polioviren geimpft sind. So lässt sich eine Ausbreitung verhindern.

Der niedrichste Wert seit 2017

In der europäischen WHO-Region, die 53 Länder in Europa und Zentralasien umfasst, lag die Polio-Impfquote 2024 bei 93 Prozent. Europa liegt damit noch über der empfohlenen Schwelle. Dennoch ist das der niedrigste Wert seit 2017, vor dem Hintergrund eines besorgniserregenden Rückgangs bei den Routineimpfungen im Kindesalter.

In einigen Ländern ist die Impfquote deutlich niedriger. In Rumänien erhielten im vergangenen Jahr 79 Prozent die dritte Dosis des Polio-Impfstoffs.

In der Region gab es seit der Erklärung als poliofrei im Jahr 2002 keine regelmäßige Verbreitung des Virus. Dennoch warnt die WHO, dass die weltweite Ausrottung und die Aufrechterhaltung des poliofreien Status in Europa weiterhin unter Druck stehen.

Seit dem vergangenen Herbst wurde in sechs Ländern der europäischen WHO-Region Poliovirus im Abwasser nachgewiesen. Zuletzt geschah dies in Deutschland im September 2025. Weitere betroffene Länder sind Finnland, Israel, Polen, Spanien und das Vereinigte Königreich

WHO fordert stärkere Polio-Überwachung

In diesen Ländern sind die Impfquoten so hoch, dass keine Polio-Erkrankungen oder eine Ausbreitung in der Bevölkerung festgestellt wurden. Fachleute für öffentliche Gesundheit warnen jedoch: Wo ungeimpfte Gruppen bestehen, bekommt das Virus Chancen, Fuß zu fassen.

„Lücken in der Impfquote machen Kinder verwundbar und stellen ein Risiko für die Gesundheitssicherheit unserer Region und darüber hinaus dar“, sagte Ihor Perehinets, der beim WHO-Regionalbüro für Europa die Bereiche Gesundheitssicherheit und regionale Notfälle leitet.

Nach Schätzungen des ECDC haben in den Jahren 2022 und 2023 rund 600.000 Ein- und Zweijährige möglicherweise keine vollständige Polio-Impfserie erhalten.

Polioviren zirkulieren weiterhin in anderen Ländern, vor allem in Afghanistan und Pakistan, den einzigen beiden Staaten, in denen sie noch endemisch sind. Deshalb besteht stets das Risiko, dass Fälle nach Europa eingeschleppt werden und sich unter ungeimpften Menschen ausbreiten.

Vertreter der WHO fordern weltweit eine stärkere Polio-Überwachung. Sie rufen dazu auf, Impfungen wieder zu stärken und bei Nachweisen schnell zu handeln.

„Wir dürfen nicht in eine Zeit zurückfallen, in der Polio regelmäßig Leben bedrohte und die Gesundheitssysteme überforderte“, sagte Perehinets.

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