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Forscher warnen: ultraverarbeitete Lebensmittel könnten Darmkrebs bei jungen Menschen fördern

Eine Person hält eine Tüte Chips.
Jemand hält eine Tüte Chips. Copyright  Canva
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Von Gabriela Galvin
Zuerst veröffentlicht am
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Frauen, die sehr viele hochverarbeitete Lebensmittel aßen, bekamen häufiger Polypen, die zu Krebs führen können. Frauen mit geringem Konsum waren seltener betroffen.

Wissenschaftler haben einen möglichen Treiber für den weltweiten Anstieg von Dickdarm- und Enddarmkrebs bei jungen Menschen ausgemacht: hochverarbeitete Lebensmittel.

Zu den hochverarbeiteten Lebensmitteln zählen verzehrfertige Produkte wie verpackte Snacks, industriell gefertigte Brote, gesüßte Frühstückscerealien, Instantnudeln und Tiefkühlpizzen. Sie nehmen seit einigen Jahrzehnten einen immer größeren Anteil unserer Ernährung ein.

Darmkrebs galt lange als Alterskrankheit. Inzwischen werden immer mehr Fälle schon vor dem 50. Lebensjahr entdeckt. Diese Patienten erhalten die Diagnose oft erst in einem späteren Stadium und haben schlechtere Überlebenschancen. Das veranlasst Forscher, genauer hinzusehen, wie sich unsere veränderte Ernährung auf die Gesundheit auswirkt.

Für die aktuelle Studie analysierten Forschende die Ernährung und Endoskopieergebnisse von mehr als 29.000 Frauen in den Vereinigten Staaten. Ihnen lagen Gesundheitsdaten aus mehr als zwei Jahrzehnten vor. So konnten sie verfolgen, wie es den Frauen über die Zeit erging.

Frauen, die am meisten hochverarbeitete Lebensmittel aßen, hatten ein um 45 Prozent höheres Risiko, Adenome zu entwickeln (Wucherungen oder Polypen im Dick- und Enddarm, die Krebs begünstigen), als Frauen mit dem geringsten Konsum.

Die meisten Polypen sind gutartig. Einige wachsen jedoch und entwickeln sich über Jahre zu Krebs.

„Das Risiko steigt offenbar recht linear: Je mehr hochverarbeitete Lebensmittel man isst, desto eher können sich Darmpolypen bilden“, sagte Dr. Andrew Chan, einer der Autoren der Studie und Gastroenterologe am Mass General Brigham Cancer Institute in den Vereinigten Staaten, in einer Mitteilung.

Chan sagte, ein geringerer Verzehr hochverarbeiteter Produkte, die meist viel Zucker, Salz, gesättigte Fette und Zusatzstoffe enthalten, könne helfen, die zunehmende Belastung durch früh einsetzenden Darmkrebs zu verringern.

Auffällig: Zwischen dem Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel und sogenannten serratierten Läsionen, einem weiteren Vorläufer von Darmkrebs, bestand kein Zusammenhang.

Die Ergebnisse blieben bestehen, auch nachdem die Forschenden andere Risikofaktoren für Darmkrebs berücksichtigten, darunter Adipositas und eine geringe Ballaststoffaufnahme.

Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal JAMA Oncology, beweist nicht, dass hochverarbeitete Lebensmittel Krebs verursachen. Sie liefert jedoch Hinweise darauf, wie Ernährung Gesundheitsrisiken beeinflussen kann.

Die Forschenden untersuchen weiterhin andere, nicht ernährungsbedingte Faktoren, die den Anstieg von früh einsetzendem Darmkrebs erklären könnten. Sie wollen auch klären, ob bestimmte hochverarbeitete Lebensmittel schädlicher sind als andere, da die Kategorie eine große Bandbreite an Produkten umfasst.

Bei den Frauen stammte der größte Anteil hochverarbeiteter Nahrung aus industriell hergestellten Broten und Frühstücksprodukten, aus Soßen, Aufstrichen und Würzmitteln sowie aus zucker- oder künstlich gesüßten Getränken wie Limonaden.

„Ernährung allein erklärt diesen Trend nicht vollständig. Wir sehen in unserer Klinik viele Menschen mit früh einsetzendem Darmkrebs, die sich sehr gesund ernähren“, sagte Chan.

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