Filmland Kanada zu Gast in Marrakesch

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Von Euronews
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Kanada steht in diesem Jahr im Zentrum des Internationalen Filmfestivals von Marrakesch. Eine Delegation unter Leitung von Atom Egoyan nahm den

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Kanada steht in diesem Jahr im Zentrum des Internationalen Filmfestivals von Marrakesch. Eine Delegation unter Leitung von Atom Egoyan nahm den Ehrenpreis stellvertretend entgegen. Der Länderfokus existiert seit rund 10 Jahren und lockte in diesem Jahr zahlreiche Vertreter der kanadischen Filmszene wie Carole Laure oder Brandon Cronenberg (genau, der Sohn von David Cronenberg) nach Marrakesch.

Darüber, wie es dem kanadischen Kino gelingt, neben dem übergroßen Nachbarn USA zu bestehen, sprach euronews-Korrespondentin Lise Pedersen mit Atom Egoyan. “Zunächst einmal gibt es nicht eine, sondern zwei kanadische Filmindustrien, das Kino in Quebec hat sich eine ganz eigene Identität mit einer eigenen Sprache geschmiedet. Das Problem des englischsprachigen kanadischen Kinos ist, dass wir dieselbe Sprache sprechen, wie in den USA. Das, was die englisch-kanadische Kultur unterscheidet, ist eher subtil. Dennoch gibt es bei uns eine Art von Film, die im US-Kino nicht möglich wäre. Selbst ein neuer Streifen wie Remember hat zwar ein amerikanisches Drehbuch, wäre jedoch nicht in den USA gedreht worden, weil er nicht kommerziell genug ist.”

Zu den kanadischen Beiträgen im Wettbewerb gehört “Closet Monster”. Das halb autobiografische Spielfilmdebüt (mit sprechendem Hamster) von Stephen Dunn wurde unter anderem auf dem Festival von Toronto als bester kanadischer Film geehrt.

Für junge Filmemacher sei es derzeit in seiner Heimat besonders spannend, meint der erst 26-jährige Regisseur. “Es herrscht eine richtig aufregende Energie mit vielen jungen Regisseuren, wie Andrew Cividino, der auch hier ist oder Xavier Dolan. Es ist so, als würde sich eine neue Stimme erheben, es ist wirklich aufregend, mit dabei zu sein und in Kanada Filme zu machen.”

Zu den diesjährigen Ehrengästen gehörte auch Fatih Akin. Der Hamburger Filmemacher mit türkischen Wurzeln war bereits 2013 als Jurymitglied in Marrakesch. Diesmal kam er für eine Masterclass und unterstrich im Gespräch mit euronews die Bedeutung eines solchen Festivals angesichts des aktuellen politischen Weltklimas.

Fatih Akin: “Es spielt eine sehr wichtige Rolle. Denn es hat einen arabischen Kontext, findet in einer arabischen, islamischen Umgebung statt. Es ist gut, der Welt zu zeigen, dass, wann immer man über die arabische oder islamische Welt spricht, es nicht nur um Terror und Konflikte geht, sondern, dass es so viel mehr in diesen Regionen gibt, als nur schlechte Nachrichten. Das halte ich für unterstützenswert.”

Der vielfach preisgekrönte Südkoreaner Park Chan Wook war ein weiterer Ehrengast in Marrakesch. Gewalt spielt in nahezu allen seinen Filmen eine zentrale Rolle. Ausgangspunkt seien ganz persönliche Rachegelüste, wie der Regisseur von Filmen wie “Old Boy” oder “Lady Vengeance” erklärt. “Das ist so eine Art Selbsttherapie, sich diese Dinge vorzustellen, denn es kommt niemand dabei zu Schaden. Wenn alle Menschen diese Therapieform anwenden würden. Wenn alle sich so genau, akribisch und realitätsnah wie möglich vorstellen würden, was sie mit Menschen, die ihnen Böses zugefügt haben am Liebsten anstellen würden, wäre diese Welt ein besserer Ort. Die Menschen würden sich viel weniger Gewalt antun.”

Fünfzehn Beiträge sind in diesem Jahr im Rennen um den Goldenen Stern von Marrakesch. euronews berichtet über die Preisträger und die Highlights des Festivals.

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