Joy Division: Die Kultband, die keine sein wollte

Joy Division: Die Kultband, die keine sein wollte
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Vor 40 Jahren erschien „Unknown Pleasures“, das Debütalbum von Joy Division. Dass es sie zu Kultfiguren des Post-Punk machen würde, hatte keiner der vier Musiker im Sinn.

WERBUNG

Eines der berühmtesten Alben der Musikgeschichte wird 40 Jahre alt. "Unknown Pleasures" von Joy Division. Das Debütalbum der Band aus Manchester gilt bis heute als Meilenstein des Postpunk und New Wave. Und das obwohl oder gerade weil die Band nur zweieinhalb Jahre existierte und lediglich zwei Alben veröffentlicht hat. Wir haben Peter Hook, Joy-Divison-Mitbegründer und Bassist der Band getroffen.

"Unknown Pleasures" war "zu gut für uns"

Hook war anfangs kein Fan seines eigenen Albums: "Bernard [Bernard Sumner, Gründungsmitglied, Gitarrist und Keyboarder von Joy Division, Anm. d. Red.] und ich waren mit der Produktion nicht zufrieden. Wir fanden, sie war zu alt für uns. Zu gut für uns. Wir wollten, dass es sehr punkig wird, wie The Clash oder die Sex Pistols. Wir wollten ganz bestimmt kein Album machen, das 40 Jahre später Kult sein würde.“

Vorbilder für Generationen

Dass sie mit ihrem visionären Sound ganze Generationen von Musikern beeinflussen würde, hätte damals keines der vier Bandmitglieder gedacht. Sie lebten vielmehr von einem Konzert zum nächsten. "Es war lustig, auf die Konzertkritiken zu warten", sagt Hook. "Auf der einen Seite interessierten sie uns nicht, auf der anderen irgendwie doch. Das ist ein zweischneidiges Schwert. Aber wir waren sehr glücklich als Band, sehr selbstbewusst. Erst später begann dann, Ians Krankheit einen Schatten auf die Gruppe zu werfen.“

Ian Curtis litt an Epilepsie. Bald wurde ihm der Druck in der Musikindustrie zu viel. Er nahm sich 1980, mit nur 23 Jahren, das Leben. "Ich sah wie er litt, aber konnte ihm nicht helfen.", erklärt Hook. "Wir müssen heute noch mit den Schuldgefühlen leben. Aber wir waren sehr jung und es gab viel ältere Menschen und kompetentere Menschen, Experten, die sich um ihn kümmerten. Sie haben es nicht geschafft, sich um ihn zu kümmern, wie hätten das dann drei 21-jährige Idioten schaffen sollen?“

"Meine Beziehung zur Band ist nach wie vor schlecht"

Nach Curtis Tod gründete sich die Band als New Order neu. Hook verließ sie 2007 – im Streit. „Es ist sehr schwierig für mich, etwas zu feiern, das mit Joy Division zu tun hat und mit der Plattenfirma. Denn meine Beziehung zur Band ist nach wie vor sehr schlecht.“

Peter Hook arbeitet als DJ und spielt seit 2010 mit seiner Band "Peter Hook & The Light" Coverversionen von Joy-Division-Songs. „Ian hat große Fußstapfen hinterlassen. Die Erwartungen waren enorm und ich hatte Todesangst. Aber ich musste es tun, denn die Alternative war, nur als DJ zu arbeiten.“

"Ich habe einen tollen Job"

Hook glaubt, sein Projekt sei im Sinne Ian Curtis. Er führe fort, was dieser begonnen habe: "Ian hatte Großes vor für die Band. Nicht nur in Manchester oder England, auf der ganzen Welt. Er hatte den Ehrgeiz, Joy Divisions Musik überallhin hinzubringen. Er war unser größter Fan.

Ich habe das Gefühl, diesen Ehrgeiz erfüllt zu haben. Ich denke, er wäre stolz, dass wir durch Mexiko, Portugal, Brasilien, die Mongolei touren. Dass ich an all diese Orte Musik bringe, die ich liebe und die ich gemeinsam mit anderen gestaltet habe. Es ist einfach so ein wunderbares Gefühl. Ich habe einen tollen Job."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

40 Jahre "Love will tear us apart"

Bear's Den: neues Album und Europa-Tournee

Gigantische Damian Hirst-Ausstellung in den Weinbergen der Provence