Nach seiner durch die Pandemie erzwungenen Rückkehr nach Frankreich ist Sébastien Soulès als Opernsänger arbeitslos. Aus seinem Hobby, dem Radfahren, hat er nun einen Job gemacht - als Kurier für Pizza und Co.
Wenn eine Stimme über Feld und Flur im französischen Département Loir-et-Cher erklingt, dann ist ein Fahrradkurier nicht weit. Sébastien Soules ist eigentlich ein gefragter Opernsänger, der auch in einem der James-Bond-Filme zu sehen war.
Doch die Pandemie und die folgenden Schließungen von Opernhäusern und Konzertsälen weltweit zwangen ihn zurück nach Frankreich und schließlich auf das Rad, denn Anspruch auf Unterstützung habe er nicht, sagt er. Seither verdingt er sich als Kurier für Pizza, Salat und Co.
Hobby notgedrungen zum Lebensunterhalt gemacht
Der Bariton erinnert sich: "Ich bin zum Arbeitsamt gegangen, wollte Gesangsunterricht geben. Aber: Nichts! Dann dachte ich an mein geliebtes Fahrrad und habe mich online auf Lieferplattformen registriert."
Seither schwingt er sich auf's Rad wann immer eine Lieferung ansteht. Sicher, eine körperliche Anstrengung. Doch auch ein Opernabend verlangt dem 50-Jährigen einiges ab. Dass er so lange auf den Job als Kurier angewiesen sein würde, habe er nicht gedacht. Und der Verdienst?
Viel Arbeit, wenig Verdienst
"Ich fahre etwa 25 bis 30 Stunden pro Woche und verdiene 1200 Euro", erklärt Soules während eines kurzen Halts auf einer seiner Touren.
Jüngst dann endlich ein Auftritt, vor den Bewohnern einer Seniorenresidenz. Soulès zeigte sich bewegt: "Das erste Mal seit 14 Monaten stehe ich wieder vor Publikum und das sind Sie."
Sébastien Soules hofft nun, dass sein Berufsstand bald wieder eine Chance bekommt, damit er seinen Lebensunterhalt wieder auf einer Bühne verdienen kann und nicht mehr auf dem Rad.