Eine neue sensorische Ausstellung in Düsseldorf lädt Besucher ein, 81 Düfte in 37 Galerien zu erleben, die Kunst und Kultur auf einzigartige Weise zum Leben erwecken.
Gemälde hängen leblos in den langen Gängen von Museen, die wir auf Klassenfahrten besucht haben.
Marmorskulpturen stehen für immer wie eingefroren in Aktion.
Die Art und Weise, wie wir mit Kunst interagieren und sie erleben, scheint sich unverhältnismäßig stark auf die Sinne zu konzentrieren, auf die wir uns am meisten verlassen, um der Realität einen Sinn zu geben - unser Sehen und Hören.
Doch jenseits der Welt des Sehens und Hörens gibt es ein ungenutztes Potenzial, Kunst auf neuartige Weise zu erleben - durch unsere anderen Sinne.
Das Museum Kunstpalast in Düsseldorf versucht, sich einen davon zunutze zu machen: unseren Geruchssinn.
Die Ausstellung mit dem Titel "Die geheime Macht der Düfte" nimmt die Besucher mit auf eine Reise durch ein Jahrtausend der Düfte - eine Reise durch die Kulturgeschichte und die Gerüche, die sie begleitet haben.
"Ich habe mir die Epochen, die Jahrhunderte, aber auch einzelne Objekte und Exponate angeschaut und untersucht, welche Rolle Düfte in den jeweiligen Zeiten gespielt haben, was vielleicht gerade neu entwickelt wurde, was erfunden wurde, was eine gesellschaftliche Rolle spielte", sagt Robert Müller-Grünow, Kurator der Ausstellung und Experte für Duft und Dufttechnologie.
Es gibt eine Unmittelbarkeit des Geruchs, die ein lebendiges und einnehmendes Kunsterlebnis ermöglichen kann.
"Düfte sind rein emotional, der einzige Sinnesreiz, der nicht rational gefiltert werden kann", erklärt Müller-Grünow. "Er geht direkt zum limbischen System. Er ist immer so unmittelbar, dass er Emotionen auslöst."
Krieg, Religion, Liebe und Feminismus
Der Duft von Weihrauch und Myrrhe erfüllt die Luft in einem mit religiösen Schnitzereien geschmückten Raum, der uns direkt in alte Kapellen und Sakramente versetzt.
Diejenigen, die sich von der Einfachheit des täglichen Lebens unserer Vorfahren angezogen fühlen, können inmitten einer Nachbildung der Gerüche, die man auf einer Straße im mittelalterlichen Paris erwarten könnte - Abwässer, Schimmel und ungewaschene Körper - die bäuerliche Erfahrung romantisieren.
Die Besucher könnten vor Angst zurückschrecken oder sich zurückziehen, wenn ihre Nasen von den Gerüchen der Front des Ersten Weltkriegs angegriffen werden - einer Mischung aus Blut, Schießpulver und Schwefel.
Es gibt sogar etwas für die sinnlicheren Besucher, die neugierig auf die Potenz der frühmittelalterlichen Aphrodisiaka sind. Was gibt es Besseres, als den Duft von Rosen und den Analdrüsen einer Zibetkatze selbst zu riechen?
Aber es gibt auch Gerüche, die uns beruhigen, die uns trösten, die uns zurückbringen oder eine wichtige Geschichte erzählen. Düfte der Unendlichkeit, wichtige Parfums, Düfte, die den frühen Feminismus feiern.
Müller-Grünow, der Kurator, will mit der Ausstellung die Bedeutung von Düften in Religion, Politik, Kunst, Konsum und Wissenschaft beleuchten - und das zu einem ganzheitlichen Kunsterlebnis verbinden.
Die Ausstellung hat nun ihre Türen für Besucher geöffnet und präsentiert in 37 Galerien über 81 verschiedene Düfte.
Schnuppern Sie also ruhig mal rein, wenn Sie können.
Die Ausstellung "Die Geheime Macht der Düfte" ist bis zum 8. März 2026 im Düsseldorfer Museum Kunstpalast zu sehen.