In der „Alternative Christmas Message“ bei Channel 4 kritisiert Jimmy Kimmel Donald Trump scharf, wirft ihm autoritäres Verhalten vor und warnt vor dem Aufstieg des Faschismus.
Der US-Komiker und Talkshow-Moderator Jimmy Kimmel hat seinen Schlagabtausch mit Donald Trump erneuert – in einer britischen Fernsehrede, der sogenannten „Alternative Christmas Message“.
In der am ersten Weihnachtsfeiertag beim britischen Sender Channel 4 ausgestrahlten Ansprache warnte Kimmel vor dem Aufstieg des Faschismus. Er nahm Trump direkt ins Visier und sagte, dieser benehme sich wie ein König.
„Aus Sicht des Faschismus war das ein richtig gutes Jahr“, sagte Kimmel. „Die Tyrannei boomt hier.“
Channel 4 hatte die Tradition der alternativen Weihnachtsansprache 1993 als Gegenstück zur jährlichen Fernsehansprache des britischen Monarchen eingeführt. Der Sender erklärte, die Botschaft sei häufig eine zum Nachdenken anregende, persönliche Reflexion über die Ereignisse des Jahres.
Eine lange Fehde
Seit seiner Rückkehr auf den Bildschirm nimmt Kimmel Trump regelmäßig ins Visier, nachdem der US-Sender ABC im September die Sendung Jimmy Kimmel Live! vorübergehend ausgesetzt hatte. Auslöser war Kritik an Äußerungen des Moderators im Zusammenhang mit der Tötung des konservativen Aktivisten Charlie Kirk.
Kimmel bezog sich auf Reaktionen auf das Attentat und sagte, viele Trump-Anhänger versuchten, den Tod politisch auszuschlachten.
Trump begrüßte die Suspendierung des langjährigen Late-Night-Moderators und Kritikers und bezeichnete sie als „großartige Neuigkeiten für Amerika“. Zudem forderte er, weitere Late-Night-Moderatoren zu entlassen.
Der Vorfall – einer von zahlreichen Konflikten Trumps mit Medienvertretern – löste breite Sorgen um die Meinungs- und Pressefreiheit aus. Hunderte prominente Hollywood-Stars und weitere Persönlichkeiten aus der Unterhaltungsbranche riefen die US-Bevölkerung dazu auf, „für den Schutz und die Bewahrung unserer verfassungsmäßig geschützten Rechte zu kämpfen“. Weniger als eine Woche später kehrte die Sendung wieder auf den Bildschirm zurück.
Kimmel sagte dem britischen Publikum, im September habe sich ein „Weihnachtswunder“ ereignet: Millionen Menschen – darunter auch solche, die seine Show ablehnten – hätten sich für die Meinungsfreiheit eingesetzt.
„Wir haben gewonnen, der Präsident hat verloren. Und jetzt bin ich wieder jeden Abend auf Sendung und halte dem mächtigsten Politiker der Erde eine ordentliche, hochverdiente Standpauke“, sagte er.
Der britische Sender Channel 4 hatte zuvor bereits den Whistleblower Edward Snowden sowie Irans damaligen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad eingeladen, die alternative Weihnachtsbotschaft zu halten.
Kimmel, der eigenen Angaben zufolge nicht damit gerechnet habe, dass ihm das britische Publikum bekannt sei, warnte davor, dass das Zum-Schweigen-Bringen von Kritikern nicht nur in Russland oder Nordkorea geschehe.
Trotz der Trennung vor rund 250 Jahren im Zuge der Amerikanischen Revolution verbanden Großbritannien und die USA noch immer eine besondere Beziehung, sagte Kimmel. Er bat das britische Publikum, die Vereinigten Staaten nicht aufzugeben, sie befänden sich lediglich „in einer kleinen Schieflage“.
„Hier in den Vereinigten Staaten reißen wir gerade – im übertragenen wie im wörtlichen Sinn – die Strukturen unserer Demokratie ein: von der freien Presse über Wissenschaft und Medizin bis hin zur richterlichen Unabhängigkeit und zum Weißen Haus selbst“, sagte Kimmel mit Blick auf den Abriss des Ostflügels. „Wir sind ein ziemliches Durcheinander, und wir wissen, dass sich das auch auf euch auswirkt. Ich wollte einfach nur sagen: Entschuldigung.“