Jimmy Kimmel Live! hat seine Einschaltquoten verdreifacht - obwohl nicht alle ABC-Sender die Show ausgestrahlt haben. Für Donald Trump ist die Rückkehr von Kimmel ein Rückschlag.
Jimmy Kimmels Rückkehr nach einer fast einwöchigen Suspendierung hat zu den höchsten Einschaltquoten der Show seit einem Jahrzehnt geführt. Fast 6,3 Millionen Menschen haben die Sendung verfolgt, das bestätigte der zum Disney-Konzern gehörende Sender ABC. Eine Zahl, die die Zuschauer von Streaming-Diensten nicht einschließt. Normalerweise erreicht Jimmy Kimmel Live! etwa 1,4 bis 1,8 Millionen Zuschauer pro Abend im Fernsehen.
Das Online-Publikum war sogar noch größer. Mehr als 15 Millionen Menschen sahen Kimmels Eröffnungsrede auf YouTube. ABC berichtet, dass insgesamt über 26 Millionen Menschen Kimmels Rückkehr in den sozialen Medien verfolgten, darunter YouTube.
Nextar und Sinclair wollen Kimmel weiterhin nicht zurück
Diese Rekordzahlen kommen obwohl ein Viertel der ABC-Sender die Show nicht ausstrahlte, darunter die Stationen in Washington, Seattle, Nashville und St. Louis. 70 der 250 ABC-Sender gehören den Konzernen Nextar und Sinclair, die sich weiterhn weigern Jimmy Kimmel Live! zurück ins Programm zu nehmen.
Ein Sprecher von Nexstar sagte gestern, dass Kimmel weiterhin von den Stationen des Unternehmens ferngehalten werde. „Wir führen produktive Gespräche mit Führungskräften der (ABC-Muttergesellschaft) Walt Disney Co., mit dem Ziel, sicherzustellen, dass das Programm die vielfältigen Interessen der von uns bedienten Gemeinschaften widerspiegelt und respektiert“, so Nexstar.
Die Suspendierung Kimmels hat eine heftige Debatte über Meinungsfreiheit in den USA ausgelöst. US-Präsident Donald Trump hatte Druck auf ABC und Disney ausgeübt, um die Show abzusetzen, da Kimmel als Kritiker des US-Präsidenten gilt. Der Fall zeigt das Ausmaß, mit dem Donald Trump versucht, die Medien nach seinem Geschmack zu formen. Kritik an ihm soll es nicht mehr geben.
US-Senatoren sprechen von Zensur
US-Senatoren kritisierten das Verhalten von Trump, Nextar und Sinclair scharf. Man wolle die Beziehung zwischen ihnen untersuchen. „Wenn Nexstar oder Sinclair die Zensur eines Kritikers der Administration gegen offizielle Handlungen der Trump-Administration eingetauscht haben, sind Ihre Unternehmen nicht nur mitschuldig an einer alarmierenden Missachtung der Meinungsfreiheit, sondern laufen auch Gefahr, gegen Anti-Korruptions-Gesetze zu verstoßen“, schrieben die Senatoren Elizabeth Warren, Ed Markey, Ron Wyden und Chris Van Hollen an die Unternehmen.
Gestern sagte eine weitere Gruppe von Senatoren unter der Leitung des kalifornischen Demokraten Adam Schiff, dass sie den Vorsitzenden der US-Medienaufsicht Brendan Carr wegen „impliziter Drohungen“ gegenüber Disney in Bezug auf Kimmel befragen wollen.
In Kimmels Rückkehrshow sagte der Moderator, es sei „nie meine Absicht gewesen, den Mord an einem jungen Mann zu verharmlosen“. Er beschuldigte Carr auch der „Mafiapraktiken“ und parodierte Carr und die FCC in einem Sketch mit Robert De Niro.
Trump will auch andere Late-Night-Talker absetzen
Kimmel kritisierte auch Trump, der sich gegen Kimmels Wiedereinstellung ausgesprochen hatte. „Unser Anführer feiert, dass Menschen ihre Existenzgrundlage verlieren, weil er keinen Spaß versteht“, sagte er. Später fügte er hinzu, dass Trumps Handlungen „unamerikanisch“ seien.
Erstmal scheint Trumps Plan die Medien und den öffentlichen Dialog in seinem Sinne umzugestalten fehlgeschlagen zu sein. Doch bereits vor Kimmels Rückkehr hatte er dazu aufgerufen auch Kimmels Late-Night-Kollegen Jimmy Fallon und Seth Meyers aus dem Programm zu nehmen. Er wird auch weiter Druck ausüben.