Warnung vor "Uberisierung" von Europas Volkswirtschaften: Plattformarbeiter fordern mehr Rechte

Ein Deliveroo-Logo auf einem Fahrrad in London, Dienstag, 11. Juli 2017.
Ein Deliveroo-Logo auf einem Fahrrad in London, Dienstag, 11. Juli 2017. Copyright Frank Augstein/Copyright 2017 The AP. All rights reserved.
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Von Maria PsaraAndreas Rogal
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Plattformarbeitern ihre Rechte zu verweigern, wäre 100 Tage vor der Europawahl eine "unverständliche und skandalöse" Entscheidung, so eine Europaabgeordnete.

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Lieferfahrer und Gigworker aus verschiedenen europäischen Ländern haben am Donnerstag vor dem Europäischen Parlament in Brüssel demonstriert. Sie fordern ein Gesetz für bessere Arbeitsbedingungen und Rechtsschutz.

Und sie warnten vor dem, was sie die "Uberisierung" der europäischen Volkswirtschaften nennen.

Einer von ihnen, Ben Ali, ist über einhundert Kilometer von Lille nach Brüssel gelaufen, um auf die Situation der Plattformarbeiter aufmerksam zu machen. Gegenüber Euronews sagte er:

"Wir haben zwei Kameraden, die letzte Woche gestorben sind, ein Lieferant, der in Lille von einem LKW überrollt wurde, und ein Kamerad, der getötet wurde, weil man sein Fahrzeug stehlen wollte und auf ihn geschossen wurde. "

Plattformarbeiter werden in den meisten Fällen als Selbstständige behandelt, obwohl ihre Arbeit von Online-Plattformen wie Uber oder Deliveroo organisiert wird.

Und obwohl sie eine arbeitnehmerähnliche Tätigkeit ausüben, haben sie nur begrenzte Sozial- und Rentenansprüche.

Die EU war bereit, ihre Situation mit der Richtlinie über Plattformarbeit zu verbessern. Doch 4 Mitgliedstaaten haben die politische Einigung vor der endgültigen Verabschiedung zum Scheitern gebracht.

Die französische Europaabgeordnete Leila Chaibi von der Fraktionder Linken erklärte gegenüber Euronews:

"Wir wenden uns an Frankreich, aber wir wenden uns auch an Griechenland, Deutschland und Estland, um zu sagen, dass sie nicht einfach so Millionen von Arbeitnehmer:nnen wegen einer Laune daran hindern können, ihre Rechte wahrzunehmen. Wenige Monate vor den Europawahlen wäre das eine unverständliche und skandalöse Entscheidung. "

Wenn die Richtlinie angenommen wird, wird sie das Leben von etwa 5,5 Millionen Menschen verändern. Derzeit arbeiten nach Schätzungen der Europäischen Kommission insgesamt mehr als 28 Millionen Menschen als Plattformarbeiter in Europa.

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