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Europäische Kommission: Vestager beklagt mangelndes Geschlechtergleichgewicht

Die scheidende EU-Kommissarin Margrethe Vestager
Die scheidende EU-Kommissarin Margrethe Vestager Copyright Geert Vanden Wijngaert/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Copyright Geert Vanden Wijngaert/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
Von Mared Gwyn JonesMaia de la Baume
Zuerst veröffentlicht am
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Die Europäische Union muss "Jungen und Mädchen" zeigen, dass Führung bedeutet, dass Männer und Frauen "gemeinsam führen", so Vestager.

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Die scheidende EU-Kommissarin Margrethe Vestager hat das mangelnde Geschlechtergleichgewicht in der neuen Kommission angeprangert. Sie wirft den EU-Regierungen vor, Ursula von der Leyens Bemühungen zur Ernennung eine Geschlechter ausgewogene Kommission zu untergraben.

Die Hauptstädte haben sich über von der Leyens ausdrückliche Forderung hinweggesetzt, sowohl einen männlichen Kandidat als auch eine weibliche Kandidatin für die nächste EU-Exekutive zu nominieren. Dies sollte der Kommissionspräsidentin die Auswahl geben, um ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis herzustellen.

"Leider zeigt es die mangelnden Bemühungen auf, wenn es um Chancengleichheit und ein Geschlechtergleichgewicht geht", sagte Vestager, eines der wichtigsten Mitglieder der scheidenen EU-Kommission, am Montag in einem Interview mit Euronews.

Sie sprach nur wenige Stunden, nachdem Belgien als letzte Nominierung die Außenministerin Hadja Lahbib vorgeschlagen hat.

"Ursula von der Leyen hat eine völlig legitime Forderung gestellt: Geben Sie mir zwei Kandidaten, einen Mann und eine Frau, dann werde ich meine Kommission so zusammenstellen, dass sie geschlechtsspezifisch ausgewogen ist und dass die Leute die erforderlichen Kompetenzen haben", fügte Vestager hinzu. "Ich finde es wirklich schade, dass die Mitgliedsstaaten dem nicht nachkommen."

Von der Leyen hatte kurz nach der Bestätigung ihrer Wiederwahl als Kommissionschefin im Juli die Hauptstädte um zwei Namen gebeten, die beide Geschlechter repräsentieren.

Von den 25 Mitgliedstaaten, die aufgefordert worden waren, Kandidaten vorzuschlagen, ist nur ein Land - Bulgarien - der Aufforderung von der Leyens gefolgt und hat zwei Kandidaten nominiert.

Nur zehn Frauen könnten Kommissarinnen werden

Nur acht der Mitgliedsstaaten haben weibliche Kandidatinnen vorgeschlagen, was bedeutet, dass nur zehn (37 Prozent) der Nominierungen Frauen sind. Dazu gehören von der Leyen selbst, die Deutschland als Kommissionspräsidentin vertritt, und die Estin Kaja Kallas, die von den EU-Staats- und Regierungschefs im Juni zur nächsten EU-Außenvertreterin ernannt wurde.

Es wird erwartet, dass von der Leyen den Kandidaten in den kommenden Wochen die politischen Ressorts zuweist. Anschließend müssen sie sich einer Anhörung vor dem Europäischen Parlament sowie einer Bestätigungsabstimmung unterziehen, bevor sie in ihre jeweiligen Ämter eingesetzt werden können.

Von der Leyen unternimmt Berichten zufolge letzte Anstrengungen, um einige Mitgliedstaaten davon zu überzeugen, ihre männlichen Kandidaten gegen Frauen auszutauschen, und bietet denjenigen, die dieser Bitte nachkommen, ein attraktiveres politisches Portfolio an. Rumänien war das erste Land, das am Montag seinen Kandidaten austauschte und die Europaabgeordnete Roxana Mînzatu aufstellte und Victor Negrescu zurückzog.

Vestager hinterlässt politisches Erbe

Vestager war in zwei aufeinanderfolgenden fünfjährigen Amtszeiten dänische EU-Kommissarin. Sie hat sich den Ruf als Brüsseler Kartellzarin erworben, da sie den größten Unternehmen der Welt saftige Geldstrafen auferlegt, wenn sie ihre Marktdominanz missbrauchen.

Sie ist auch ein Dorn im Auge von Big Tech, denn sie hat dazu beigetragen, das bahnbrechende digitale Regelwerk der EU - den Digital Services Act - und die weltweit erste Verordnung zur Festlegung von Leitplanken für KI-Technologie auf den Weg zu bringen.

Aufgrund ihrer Leistungen wurde sie vom TIME-Magazin auf die Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt im Jahr 2023 gesetzt.

Wir haben viele Fortschritte gemacht

Sie sagte Euronews, sie bedauere, dass es nicht gelungen sei, genügend weibliche Kandidaten zu nominieren. Dies sei ein Rückschlag für die Bemühungen der EU-Exekutive, zu zeigen, dass eine geschlechterparitätisch besetzte Kommission "in der Lage ist, beispiellose Arbeit zu leisten."

Vestager sagt bei Euronews: "Es ist ein einfacher Akt der Fairness, dass beide Geschlechter an der Führung beteiligt sein sollten."

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Sie erklärt: "Man braucht alle Talente, die man haben kann, und man braucht auch unterschiedliche Lebenserfahrungen, die sich in der Kommission widerspiegeln." Sie betont: "Und man muss Jungen und Mädchen zeigen, dass Führung so aussieht: Männer und Frauen führen gemeinsam."

Vestager ließ die Tür für eine Rückkehr ins öffentliche Leben offen, nachdem ihr zehnjähriges Mandat im Herbst endet.

Sie sagte Euronews, sie hoffe, dass ihre "Ambitionen" für Europa auch nach ihrem Ausscheiden aus der EU-Exekutive noch "ein Ventil" finden können.

"Ich denke, die Geopolitik dieser Welt ist etwas, das Europa dazu ermutigen sollte, sich viel mehr mit der Welt um uns herum zu beschäftigen", sagte sie, "es gibt also viele Dinge, mit denen ich gerne arbeiten würde."

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