Senegal kurbelt seine Wirtschaft an

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Von Euronews
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Bereits heute gehört Senegal zu den 10 konkurrenzfähigsten Ländern südlich der Sahara. Dank eines stabilen politischen Systems wird für das Jahr 2017 mit einem Wirtschaftswachstum von sieben Prozent gerechnet. Aber die Regierung hat noch weitere Ambitionen. Senegal soll in die afrikanischen Top 10 des “Doing Business” Rankings 2015 aufsteigen.

Dafür hat die Regierung vor einem Jahr ein umfassendes Reformprogramm ins Leben gerufen, mit dem die guten Bedingungen noch verbessert werden sollen. So wurden zum Beispiel alle administrativen Verfahren zur Eröffnung eines Unternehmens vollkommen dematrialisiert. Dies soll vor allem dem grenzüberschreitenden Handel zu Gute kommen. Im letzten Bericht zur Konkurrenzfähigkeit Afrikas wurde gezeigt, dass die Kosten im Hafen von Dakar um 25% reduziert werden konnten. Laut Behörden sollen Import- und Exportvorgänge in nur noch 9 Tagen abgewickelt werden.

Amadou Mbaye Diop, Entwicklungsdirektor bei Gainde 2000, zählt das Verschwinden von Papierdokumenten im Zoll zu den größten Fortschritten. Das Ziel dabei war die Zeitersparnis für Händler. Damit wird der frühere Spießrutenlauf durch die Institutionen zur Erledigung einfachster und schnellster Formalitäten. Hierbei hilft die virtuelle Plattform ORBUS, in der alle Zolldokumente gesammelt und analysiert und dann an die verschiedensten Behörden weitergegeben werden. 2012 wurde ORBUS, das auch in Kenia und Burkina Faso eingesetzt wird, von den Vereinten Nationen mit einem Preis für öffentlichen Service ausgezeichnet.

Weiterhin wurde die Regierungsagentur APIX gegründet, die die Prozeduren für Investoren erleichtern soll. Unter anderem bietet sie kostenfrei ein einzigartiges Verfahren zur Eröffnung von Unternehmen an, das nun auch online zugänglich ist. Der Hauptvorteil des heutigen Systems besteht darin, dass die Unternehmer nicht mehr in das undurchsichtige und komplexe Räderwerk der verschiedenen Behörden geraten. APIX macht es möglich in weniger als 24 Stunden die Unternehmensgründung abzuwickeln, was für das Senegal eine kleine Revolution bedeutet.

Der französische Hotelier Philippe Colleu, der seit Jahren im Senegal lebt und dort eine Hotelkette gründete, hat mit der Agentur positive Erfahrungen gemacht. Selbst wenn sich für ihn das wirtschaftliche Klima noch immer nicht durch Einfachheit auszeichnet, so erlaubten die neuen Verfahren ihm die erste Baugenehmigung in weniger als anderthalb Monaten zu erhalten. Dies machte es möglich, die angekündigten Fristen einzuhalten.

Die Zentralisierung der verschiedensten Anfragen von Investoren geht noch weiter. Neben Wasser- oder Telefonanschlüssen können nun auch Steuererklärungen online abgewickelt und gleich beglichen werden. Dies soll sich fördernd auf den Export der im Senegal produzierenden Unternehmen auswirken. Zudem verspricht der Staat den Unternehmen, die mehr als 80% ihres Umsatzes mit Export erwirtschaften, eine Steuerentlastung von 30% auf 15%.

Wer aber das wirtschaftliche Klima verbessern möchte, darf die Infrastruktur nicht vergessen, vor allem den Transport. Davon ist das Land allerdings noch entfernt, trotz aller bereits gemachter Bemühungen. Vorrangigstes Ziel ist die Entlastung des Verkehrs in und um Dakar sowie die Gründung attraktiver Wirtschaftszonen. Eine wichtige Rolle werden dabei sowohl gebührenpflichtige Autobahnen spielen, die zum Teil bereits existieren, als auch der internationale Flughafen Blaise Diagne, der 2015 fertiggestellt werden soll. In Dakar soll außerdem eine Straßenbahn entstehen, um den Verkehr zu reduzieren. Die Regierung versprach zudem das bereits existierende Schienennetz auf 5000 Kilometer auszubauen, um die verschiedenen Produktionsstätten wie Bergbau und Landwirtschaft sowie Häfen miteinander zu verbinden.

Wie andere Länder Afrikas hat auch Senegal noch manche Herausforderungen zu bestehen. Aber wie dem auch sein, Senegal rechnet damit, sich das bereits vorhandene Wachstum zunutze machen zu können.

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