Genuas Lavatrici-Komplex: Hoffnung für ein Öko-Monstrum

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Kann ein als Öko-Monster gebranntmarktes Gebäude zu einem Modell für Nachhaltigkeit werden?

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Kann ein als Öko-Monster gebranntmarktes Gebäude zu einem Modell für Nachhaltigkeit werden? Dieser mehrteilige Gebäudekomplex im italienischen Genua stammt aus den 80er Jahren und soll nun eine totale Wandlung erleben. Ein Großteil ist an wirtschaftlich schwache Mieter vergeben. Noch trägt die Bausünde den Spottnamen Lavatrici. Der Anwohner Sergio Pandolfini erklärt:“Die Menschen hier nennen den Distrikt Lavatrici – Waschmaschinen, weil der Block so aussieht, als seien Waschmaschinen nebeneinander gestapelt. Er erinnert an ein Monstrum, ein Gebäudemonstrum so wie er gebaut wurde.”

Die Probleme der Bausubstanz werden bei schlechtem Wetter offensichtlich. Regen dringt in die Appartements ein – die Feuchtigkeit greift die Struktur der Gebäude an. Nun sollen mit Hilfe des EU Projekt R2CITIES Strategien entwickelt werden, um ein Niedrigenergie-Gebäude zu schaffen.

Corrado Conti arbeitet als Ingenieur für die Gemeinde von Genua. Er erklärt:“Das R2CITIES Projekt ist für die “Lavatrici” eine Chance. Eine Chance, Eingriffe vorzunehmen, die sonst nicht stattgefunden hätten. Eine großartige Gelegenheit.”

Im Zentrum der Renovierungen steht ein neues Heizungssystem für 162 Haushalte. Eines der Apartements wird als eine Art Feldlabor benutzt, um Messwerte vor und nach den Renovierungsarbeiten zu erhalten.

Renata Morbiducci von der Universiät Genua koordiniert die Messvorgänge:“Hier befinden wir uns im zentralen Raum des Appartements, wo sich unsere “Beobachtungs-Monitore” befinden. Hier können wir die Daten einsehen, die in den unterschiedlichen Zimmern erhoben werden. Wie die Temperaturangaben auf drei verschiedenen Höhen in jedem Raum die relative Feuchtigkeit, die Luftgeschwindigkeit und die Luftqualität in Bezug auf die CO2 Konzentration und die Beleuchtung.”

Mit moderner Umrüstung und individuellen Heizabrechnungen sollen rund 50% Energie eingespart werden. Corrado Conti erklärt:“In jedem Apartement haben wir Satelliten installiert, das heißt kleine Einheiten,die elektrische Ventile haben, Wärmemesser und andere Geräte. Wenn wir sie mit einem automatischen Aggregat verbinden, können wir Abrechungen vornehmen und die Heizung regulieren. Das bedeutet, der Energielieferant kann den Verbrauch von jedem Apartement ferngesteuert ablesen und den exakten Energie-Verbrauch in Rechnung stellen.”

Einsparungen sind bei den Bewohnern ein willkommenes Ziel. Emanuela Fracassi vom Gemeinderat von Genua erklärt:“Ich denke, wir haben hier noch kein ökologisches Bewusstsein. Aber die Themen Geld sparen, weniger Energie verbrauchen und dadurch weniger Kosten zu haben werden von den Leuten stark wahrgenommen.”

Viele Menschen die hier seit Jahren leben, hoffen darauf, das ihre Wohngegend durch die neuen Maßnahmen gerettet werden kann. Sergio Pandolfini, der seit 20 Jahren hier lebt, meint:“Es gibt die Notwendigkeit für einen ziemlich großen Eingriff in diese Struktur und auch innerhalb der Apartements. Das ist wichtig, denn sonst werden wir diese Wohngegenden komplett verlieren, weil sie verfallen. Wir riskieren, sie in Zukunft nicht mehr retten zu können.”

Weitere R2Cities Projekte laufen auch in Spanien und der Türkei. Die Erfahrungswerte sollen später weltweit bei der Energie-Optimierung von Gebäuden verwendet werden.

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