"Risiko für Menschheit" - Experten fordern Pause bei KI-Entwicklung

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Von Luke Hurst
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Berühmte Unternehmer und Wissenschaftler warnen in einem offenen Brief vor den "tiefgreifenden Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit" durch Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) und fordern dazu auf, die weitere Entwicklung zu bremsen.

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Berühmte Unternehmer und Wissenschaftler warnen in einem offenen Brief vor den "tiefgreifenden Risiken für die Gesellschaft und die Menschheit" durch Systeme der künstlichen Intelligenz (KI) und fordern die Tech-Industrie dazu auf, die weitere Entwicklung der Technologie zu bremsen.

Der CEO von Twitter, Elon Musk, und der Mitbegründer von Apple, Steve Wozniak, gehören zu den bekannten Unterzeichnern eines offenen Briefes der gemeinnützigen Organisation Future of Life, in dem KI-Entwickler aufgefordert werden, ihre Arbeit sofort und für mindestens sechs Monate einzustellen.

In dem Brief heißt es, die KI-Labore befänden sich in einem "außer Kontrolle geratenen Wettlauf um die Entwicklung und den Einsatz immer leistungsfähigerer digitaler Köpfe, die niemand - nicht einmal ihre Erfinder - verstehen, vorhersagen oder zuverlässig kontrollieren können".

Das explosionsartige Interesses an künstlicher Intelligenz, das durch Projekte wie ChatGPT und den Bildgenerator DALL-E ausgelöst wurde, hat auch dazu geführt, dass viele Fragen über die Ethik und die Auswirkungen der neuen leistungsstarken Werkzeuge aufgeworfen werden.

Sogar Sam Altman, der CEO von ChatGPTs Erfinder OpenAI, hat mehrfach Alarm geschlagen und kürzlich erklärt, dass die Welt vielleicht gar nicht so weit von "potenziell beängstigenden" KI-Tools entfernt ist.

Gegenüber Euronews Next haben einige KI-Experten erklärt, dass wir dank der Verbreitung von KI derzeit in einer "dystopischen Gegenwart" leben und nicht in der Nähe von "potenziell beängstigenden" Anwendungen.

"Sollten wir den Kontrollverlust über unsere Zivilisation riskieren?"

Sarah Myers West, Geschäftsführerin des AI Now Institute, sagt, dass wir heute "in vielerlei Hinsicht bereits an diesem Punkt angelangt sind", weil KI-Systeme "seit langem bestehende Muster der Ungleichheit" verschärfen, insbesondere in Bereichen wie Stellenbewerbungen und Bildung.

Der offene Brief, der am 28. März veröffentlicht wurde, hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 1.123 Unterschriften gesammelt, darunter der Autor Yuval Noah Harari und der Turing-Preisträger Yoshua Bengio.

Darin heißt es, dass die KI im Begriff sein könnte, die Entwicklung des Lebens auf der Erde tiefgreifend zu verändern, und dass sie "mit angemessener Sorgfalt und Ressourcen geplant und verwaltet werden sollte" - etwas, das nach Ansicht der Autoren nicht geschieht.

Die Autoren warnen davor, dass Maschinen "unsere Informationskanäle mit Propaganda überschwemmen" oder "alle Arbeitsplätze" wegnehmen und den Menschen "obsolet" machen könnten, und fragen: "Sollten wir den Kontrollverlust über unsere Zivilisation riskieren?"

Sie fordern eine Aufsicht, damit diese Entscheidungen nicht in den Händen von Technologieführern liegen. Diese Aufsicht sollte gemeinsame Sicherheitsprotokolle umfassen, die von unabhängigen Experten überwacht werden.

300 Millionen Arbeitsplätze gefährdet

Ein Bericht der multinationalen Investmentbank Goldman Sachs hat die weitreichenden wirtschaftlichen Auswirkungen der KI aufgezeigt, so das Forschungsteam der Bank.

Sie schätzen, dass die KI bis zu einem Viertel der derzeitigen Arbeit übernehmen könnte, was 300 Millionen Vollzeitarbeitsplätze der Automatisierung aussetzen würde.

Die gute Nachricht ist, dass "die Verdrängung von Arbeitskräften durch die Automatisierung in der Vergangenheit durch die Schaffung neuer Arbeitsplätze ausgeglichen wurde, und dass die Entstehung neuer Berufe infolge technologischer Innovationen den Großteil des langfristigen Beschäftigungswachstums ausmacht", heißt es in der Mitteilung.

Die Einsparungen bei den Arbeitskosten und die höhere Produktivität der nicht verdrängten Arbeitnehmer könnten "einen Produktivitätsboom bedeuten, der das Wirtschaftswachstum erheblich steigert", heißt es weiter.

So wird beispielsweise ein Anstieg der globalen Arbeitsproduktivität geschätzt, der das jährliche globale BIP um 7 Prozent erhöhen könnte.

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