Große Sprachmodelle wie ChatGPT kurbeln Publikationen an. Forschende ohne Englisch als Muttersprache profitieren. Viele KI-Artikel fallen eher beim Peer-Review durch.
Forschende greifen immer häufiger auf künstliche Intelligenz zurück, zum Schreiben, zum Programmieren und sogar für Ideen. Eine neue Studie untersucht, wie KI die akademische Forschung verändert.
Was früher nach akademischem Flurfunk klang, spiegelt inzwischen einen realen, messbaren Wandel im wissenschaftlichen Publizieren wider.
Forschende der Cornell University in den USA haben herausgefunden, dass große Sprachmodelle (LLMs) wie ChatGPT die Zahl der Veröffentlichungen steigern, vor allem bei Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, deren Muttersprache nicht Englisch ist.
Die Studie warnt jedoch: Die wachsende Zahl von KI-gestützten Arbeiten erschwert Gutachterinnen und Gutachtern, Geldgebern sowie politischen Entscheidungsträgern die Trennung substanzieller Beiträge von minderwertiger Forschung.
„Es ist ein sehr verbreitetes Muster, quer durch viele Disziplinen: von Physik und Informatik bis zu Biologie und Sozialwissenschaften“, sagte Yian Yin, korrespondierender Autor der Studie und Assistenzprofessor für Informationswissenschaften am Cornell Ann S. Bowers College of Computing and Information Science.
„Es gibt einen großen Umbruch in unserem Ökosystem. Den sollten wir sehr genau betrachten, besonders jene, die entscheiden, welche Forschung wir unterstützen und finanzieren“, ergänzte Yin.
Wie untersuchten die Forschenden das Aufkommen KI-gestützter Arbeiten?
Die in der Zeitschrift Science veröffentlichte Studie analysierte mehr als zwei Millionen Forschungsarbeiten, die zwischen 2018 und 2024 auf drei großen Preprint-Servern online gestellt wurden.
Diese Plattformen beherbergen frühe Versionen wissenschaftlicher Arbeiten, noch vor dem formalen Peer-Review. Sie geben Einblick, wie Forschende in Echtzeit arbeiten.
Um den Einfluss von KI auf das wissenschaftliche Schreiben zu messen, trainierte das Team ein System, das vermutlich von LLMs erzeugten Text erkennt. Anschließend verglichen sie Arbeiten von vor 2023, als Tools wie ChatGPT breite Nutzung fanden, mit späteren Manuskripten mit klaren Spuren von KI-Hilfe.
Mit diesem Ansatz identifizierte das Team Forschende, die wahrscheinlich KI-Werkzeuge nutzen. Es erfasste, wie sich deren Publikationsleistung veränderte, und verfolgte, ob die Arbeiten später in Fachzeitschriften angenommen wurden.
KI-Hilfe führt zu einem Produktivitätsschub
Ihre Analyse zeigte einen deutlichen KI-gestützten Produktivitätsschub.
Forschende, die offenbar KI-Werkzeuge nutzten, veröffentlichten deutlich mehr Arbeiten als jene ohne KI.
Auf einem großen Preprint-Server mit Fokus auf Physik und Informatik legten KI-Nutzende um rund ein Drittel bei der Zahl der Manuskripte zu. In Biologie und Sozialwissenschaften war der Zuwachs noch größer, mit mehr als 50 Prozent.
Am stärksten profitierten Forschende, deren Erstsprache nicht Englisch ist.
An einigen asiatischen Einrichtungen veröffentlichten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach Einführung von KI-Schreibwerkzeugen je nach Fach zwischen 40 und fast 90 Prozent mehr Arbeiten.
KI-Werkzeuge scheinen außerdem bei der Literaturrecherche zu helfen. Laut Studie spüren KI-gestützte Suchsysteme eher neuere Artikel und relevante Bücher auf, nicht die älteren, häufig zitierten Arbeiten, die herkömmliche Suchen bevorzugen.
„Menschen, die LLMs nutzen, verknüpfen vielfältigere Wissensquellen. Das könnte zu mehr kreativen Ideen führen“, sagte Keigo Kusumegi, Erstautor der Studie und Doktorand am Department of Information Science der Cornell University.
Qualitätsbedenken bei KI-verfassten Arbeiten
Aber der Schub hat eine Kehrseite. Viele KI-verfasste Arbeiten sop wirken auf den ersten Blick beeindruck macro cause no: correction needed - remove 'sop' ...