Am Donnerstag versammelten sich Zehntausende Menschen in der Hauptstraße von Portugals Hauptstadt Lissabon, die Avenida da Liberdade (zu Deutsch Allee der Freiheit). So feierten sie den 50. Jahrestag der „Nelkenrevolution“, in der Portugal von einer Diktatur zu einer Demokratie wurde.
Menschen jeden Alters hielten rote Nelken in der Hand. Sie marschierten durch die Straßen Lissabons und sangen Lieder aus der Zeit der Revolution.
Am 25. April 1974 stürtzte die linksgerichtete Bewegung der Streitkräfte die autoritäre Diktatur des seit 1933 bestehenden Salazar-Regimes. Die Nelkenrevolution wurde von einer Gruppe vornehmlich junger Armeeoffiziere angeführt und verlief fast ohne Blutvergießen: innerhalb von 24 Stunden gab es fünf Tote.
Die aufständischen Offiziere wollten nicht nur die Demokratie in Portugal etablieren, sondern auch den langen und blutigen Kriegen, die Portugal gegen gegen die Unabhängigkeitsbewegungen in Angola, Mosambik und Guinea-Bissa führte, ein Ende setzen.
Seinen Namen bekam die Nelkenrevolution von roten Nelken, die es im Frühjahr 1974 in portugiesischen Geschäften in Hülle und Fülle gab. Die Unterstützer der Revolution steckten sie den aufständischen Soldaten in die Gewehrläufe.
Damals sorgten die Unruhen und die politische Unsicherheit in Portugal in den westlichen Hauptstädten für Besorgnis, da die Kommunistische Partei Portugals offenbar bereit war, die Macht zu übernehmen. An der Wahlurne gewannen jedoch gemäßigte Parteien.
Somit bahnte die Nelkenrevolution auch Portugals Weg in die Europäischen Union. 1986 trat Portugal der damaligen Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bei. Außerdem gehört Portugal zu den Gründungsmitgliedern der NATO. Am 4. April 1949 wurde mit der Aufnahme Portugals allerdings aus strategischen Gründen in Kauf genommen, dass es damals noch eine Diktatur war.
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