Riesige Wellen locken an diesem Wochenende Tausende nach Praia do Norte in Nazaré. Denn die Kraft des Atlantiks sollte Wasserwände von bis zu 20 Metern Höhe auftürmen, entlang der gesamten portugiesischen Küste werden starke Wellen vorhergesagt.
Das Meer wird in diesen Tagen sehr rau sein. In Nazaré, einer kleinen Stadt im Westen von Portugal, die sich zu einem Mekka der Surf-Community entwickelt hat, könnten die Wellen bis Ende der Woche über 20 Meter hoch sein.
Nach Angaben von Wavemaps Forecasting wird werden ab Donnerstag Wellen von über 12 Metern erwartet. Für Freitag, den 19. Dezember 2025, werden Wellenhöhen von über 15 Metern vorhergesagt.
Am Sonntag und am Montag der Weihnachtswoche begünstigt die Meeresstörung die Bildung von Riesenwellen, die bis zu 20 Meter hoch werden können.
Der vorhergesagte starke Wind könnte jedoch den Mutigsten, die sich zum Surfen ins Meer wagen, das Leben schwer machen, und es wird nicht empfohlen, an diesen beiden Tagen zu surfen.
Die Saison der "Big Waves"
Die Saison der Riesenwellen in Nazaré, die so genannte Big-Waves-Saison, findet hauptsächlich zwischen Oktober und März statt. Die Monate November bis Februar bilden den Höhepunkt, wenn die Stürme im Nordatlantik große Wellen erzeugen, die durch den Nazaré-Canyon noch verstärkt werden.
Der große Unterwasser-Canyon ist hauptverantwortlich für die Erzeugung großer Wellen am Praia do Norte. Mit einer Tiefe von mindestens 5.000 Metern und einer Länge von 230 Kilometern hat der Canyon von Nazaré dieses kleine portugiesische Fischerdorf zu einem wichtigen Punkt auf der weltweiten Surferroute gemacht.
Schon am vergangenen Samstag strömten Tausende Menschen an den Strand von Nazaré, um die Riesenwellen zu verfolgen.
Der Nebel behinderte zunächst die Sicht, aber als die ersten Sonnenstrahlen kamen und sich die Wetterbedingungen im Laufe des Tages verbesserten, machte Nazaré seinem Namen alle Ehre.
An der Tudor Nazaré Big Wave Challenge, dem von der World Surf League organisierten Riesenwellen-Wettbewerb, nahmen mehrere internationale Surfer und Surferinnen teil. Die Veranstaltung ist für die Öffentlichkeit kostenlos, deshalb waren viele gekommen, um den Wettbewerb vom Hang des Praia do Norte aus zu verfolgen.
Mit 26,21 Metern gelang dem deutschen Surfer Sebastian Steudtnerin Nazaré 2020 der Weltrekord auf der Monsterwelle.
Der Strand Praia do Norte in Nazaré erlangte aber schon weltweit Berühmtheit, als der Surfer Garrett Mcnamara dort 2011 eine 23,8 Meter hohe Welle surfte und damit in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen wurde.
Wie ein portugiesisches Fischerdorf weltweit bekannt wurde
Hinter dem amerikanischen Surfer, der den kleinen Fischerort als Hotspot für Big-Wave-Surfen bekannt machte, steht Dino Casimiro, der Portugiese, der Garrett McNamara kontaktierte und ihn überzeugte, sich das Phänomen mit eigenen Augen anzusehen.
Ein Foto überzeugte den Surfer.
Der Fotojournalist Miguel Barreira machte 2007 das entscheidende Bild. Es gewann 2008 den dritten Platz in der Kategorie Sport der World Press Photo Awards.
Durch diese Ehrung wurden die Wellen von Praia do Norte der internationalen Presse vorgestellt, und das war der erste große Moment, in dem Nazaré wegen seiner Wellen in der ganzen Welt bekannt wurde.
Die Grausamkeit und Unberechenbarkeit des Meeres von Nazaré hatte vielen Fischern und Sportlern das Leben gekostet, und machte es schwierig, Sponsoren und bekannte Surfer anzulocken.
Im Jahr 2010 nahm McNamara nach jahrelangem E-Mail-Austausch endlich die Einladung an, packte seine Koffer und machte sich auf den Weg, um Nazaré einen Monat lang zu erkunden. Aber erst im folgenden Jahr sollte er Geschichte schreiben.
An einem Tag kam dann alles für die perfekte Welle zusammen, die der Amerikaner in Perfektion surfte. Vom Leuchtturm aus, wo das portugiesische Team alles beobachtete, war sofort klar, dass etwas Besonderes geschehen war.
Das Team bereitete das Video vor und schickte es fünf Tage später an die Presse, nämlich an den Sportsender ESPN. Die größte Welle der Welt sei in Portugal gesurft worden und fast 30 Meter hoch, verkündeten sie.
Die Geschwindigkeit, mit der die Bilder um die Welt gingen, überraschte alle, und McNamara konnte schließlich in den USA den Preis für den Weltrekord für die größte gesurfte Welle entgegennehmen. Damit hatte eine Gruppe von Freunden, die in Nazaré geboren und aufgewachsen sind, sich ihren Traum erfüllt: die Wellen von Praia do Norte der ganzen Welt zu zeigen.
Weite Teile der Küste in Alarmbereitschaft wegen Seeturbulenzen
Nicht nur in Nazaré werden an diesem Wochenende meterhohe Wellen erwartet. Für nahezu die gesamte portugiesische Küste gilt eine Unwetterwarnung.
Das portugiesische Institut für Meer und Atmosphäre (IPMA) hat beschlossen, die orangefarbene Warnstufe auf sechs Bezirke im Norden und in der Mitte des Landes bis Samstag früh um 3 Uhr zu verlängern.
Für Porto, Viana do Castelo, Braga, Leiria, Aveiro und Coimbra werden Wellenhöhen zwischen 5 und 5,5 Metern aus nordwestlicher Richtung, mit einer maximalen Höhe von 10 Metern vorausgesagt.
Für die Bezirke Faro, Setúbal, Lissabon und Beja gilt bis Samstagmorgen um 7 Uhr die gelbe Warnstufe, ebenfalls wegen der Turbulenzen auf dem Meer.