Pappano dirigiert Mahlers Sechste Sinfonie

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Mahlers Sechste Sinfonie hat im Auditorium von Rom diese Spielzeit eröffnet. 2011 ist der 100. Todestag des außergewöhnlichen Komponisten. Am Dirigientenpult: Der britische Maestro Antonio Pappano mit dem Orchester Accademia di Santa Cecilia.

Antonio Pappano: “Es beginnt mit einem Marsch. Man kann sich vorstellen, wie er in die Probe gekommen ist, das Manuskript unter dem Arm, den Kopf gesenkt, ein kleiner Mann mit großem Kopf und er geht mit einem Ziel, total bessesen von dem, was er tut. Es ist eine romantische Sache, die Persönlichkeit seiner Frau und das häusliche Glück zu porträtieren. Die Sechste Sinfonie ist unumschränkt der Wille, der Wunsch nach Leben und der Kampf gegen das endgültige Hindernis: den Tod.”

Trotz des Beinamens “die tragische Sinfonie” komponierte Mahler diese in einer frohen Zeit: Er war glücklich verheiratet, gerade Vater geworden und erfolgreich als Direktor der Wiener Hofoper tätig. Zu dieser Zeit stand die kulturelle Hauptstadt Europas in ihrer literarischen, künstlerischen und musischen Blüte.

Antonio Pappano bei der Probe: “Wir versuchen, die Energie von Superman zu bekommen – was ich hier höre ist nur Clark Kent, nicht Superman!!”

Die Accademia di Santa Cecilia gilt heute als eines der anerkanntesten Orchester Europas. Maestro Pappanos Beitrag war dabei entscheidend.

Mahler dirigierte genau dieses Orchester zweimal in Rom – 1907 und 1910.

Antonio Pappano: “Mahler ist der einzige Komponist, der keine Angst hatte, den tiefsten, schmutzigsten und neurotischsten Teil der menschlichen Psyche zu zeigen. Wenn man da hineingezogen wird, kann es einen lebendig aufessen. Man braucht einen gewissen Anteil an Disziplin, um bis zum Ende durchzukommen. Das Gefühl, mit diesen Emotionen in der Öffentlichkeit, vor dem Publikum umzugehen, ist auch für die Musiker einzigartig.”

“Der letzte Satz ist ein Versuch zu überleben.”

“Ich denke, in jeder Mahler-Sinfonie ist es egal, wieviel Energie ein Dirigent und die Musiker haben, wenn man im letzten Satz angekommen ist, fühlt man sich, als müsste man die letzten 100 Meter des Mount Everest erklimmen und man fragt sich am Ende, wie sind wir da oben ohne Herzinfarkt angekommen?”

“Wir werden dazu erzogen, diszipliniert zu sein. Mahler gibt uns die Möglichkeit ein echter Mensch zu sein, mit allen Fehlern.”

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In dieser Reportage hören Sie Auszüge aus Mahlers Sechster Sinfonie.

Das Orchester Accademia di Santa Cecilia tourt zwischem dem 17. und 28. März durch Europa und macht Station in Großbritannien, Griechenland, Deutschland und Belgien.

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