Konzert mit Wellengang: Seoul eröffnet weltgrößte schwimmende Insel

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Von Euronews
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In Südkoreas Hauptstadt Seoul ist die weltgrößte künstliche schwimmende Insel entstanden.

Aus drei Teilen besteht der gerade eröffnete Komplex, er bietet Raum für Restaurants, Kultur- und Kongresszentren und Wassersporteinrichtungen. Die Stadtväter hoffen, dass die neue Insel auf dem Han-Fluss zum Publikumsmagneten für Einheimische und für Besucher aus dem Ausland wird.

Umgerechnet über sechzig Millionen Euro haben öffentliche und private Investoren in das Projekt gesteckt, es ist Kernstück eines umfassenden Entwicklungsplans für den Fluss, des Han River Projects. Dessen Projektmanager Choi Heung-Soon erläutert: “Das Nord- und das Südufer des Flusses wurden mit Wohngebäuden bebaut, und den Fluss konnte man nur von dort aus betrachten. Jetzt, mit der schwimmenden Insel, können wir ihn wirklich nutzen und eine neue Kultur schaffen.”

Der Han sei über Jahrzehnte wichtiger Bestandteil des städtischen Lebens gewesen, doch in letzter Zeit habe man die Gegend ein bisschen vernachlässigt, räumt er ein.

Jetzt gibt es hier zahlreiche Sanierungs- und Bauvorhaben, an den Ufern werden auch Parks und öffentliche Grünflächen angelegt.

Beim Bau der Insel waren große technische Herausforderungen zu bewältigen: Wie hält man die schwere Konstruktion, die nur mit Ketten vertäut sind, über Wasser? Bojen und Airbags waren die Lösung.

Auch die Abwasseraufbereitung und die Energieversorgung durch Solarmodule sollten höchsten Umweltstandards gerecht werden. Bauleiter Choy Won Cheol spricht von “revolutionärer Technologie”, um jegliche Risiken zu vermeiden: “Der Han erreicht während des Sommerhochwassers Pegel von gut 16 Meter. Und natürlich muss die Insel auch bei Flut über Wasser bleiben, dazu braucht man eine ziemlich komplexe Technologie. Die Insel wiegt immerhin fast 4.000 Tonnen.”

Eine Art GPS-Navigationssystem soll die einzelnen Teile der Insel stabil halten: Schon bei der kleinsten Positionsänderung werden automatisch Korrekturen vorgenommen.

Auch anderswo, so in Deutschland und Österreich, gibt es schwimmende Inseln, doch keine in dieser Größe. Die Koreaner sind stolz:

“Der Han ist sehr sauber, und ich als Bürger von Seoul bin stolz, dass diese schöne Insel auf ihm errichtet wurde”, sagt ein älterer Herr, eine Landsfrau gesteht: “Zuerst dachte ich, das kostet viel zu viel, also war ich dagegen, aber jetzt, wo es fertig ist, finde ich es gut.”

Jede der drei Teilinseln hat einen Namen bekommen: Die größte heißt Vista, die kleinste Terra und die dritte Viva. Die Anlage hat auch eine Freilicht-Bühne mit Großleinwand.

Der Wettkampf mit anderen Ländern um die Austragung internationaler Veranstaltungen ist hart – umso größere Hoffnungen setzt Südkorea in seine schwimmende Insel. Jo Deokhyun von der Tourismusbehörde: “Am Han-Fluss gab es keinen Ort wie die schwimmende Insel, an dem wir internationale Veranstaltungen ausrichten können – obwohl die Gegend eine der beliebtesten bei Koreanern und auch den ausländischen Besuchern ist.”

Die Insel bietet Platz für mehrere tausend Menschen. Nicht nur bei den Koreanern, auch bei Ausländern ist das Interesse geweckt: “Als ich davon hörte, wurde ich neugierig, weil ich mich fragte, woraus die Insel gemacht ist, und ob sie wirklich schwimmt”, erzählt ein Tourist.

Eine Augenweide mit buntem Lichtspektakel auch bei Nacht. Zudem befindet sich ganz in der Nähe eine weitere Attraktion von Seoul: die Wasser- und Lichtshow an der Banpo-Brücke.

Auch wenn die Insel in diesem Mai eröffnet wurde, bleibt noch einiges zu tun: Im September sollen die Bauarbeiten dann abgeschlossen sein.

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