Tiefes Misstrauen zwischen US-Polizei und Teilen der Bevölkerung

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Wütende Protestmärsche zogen durch über 170 Städte der Vereinigten Staaten. Das war im vergangenen Jahr. Die Demonstranten warfen der Polizei vor

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Wütende Protestmärsche zogen durch über 170 Städte der Vereinigten Staaten. Das war im vergangenen Jahr. Die Demonstranten warfen der Polizei vor, nicht nur im Fall des getöteten Jugendlichen Michael Brown unangemessene Gewalt angewendet zu haben und dunkelhäutige Bürger zu diskriminieren: Ein Thema, das nie aus der US-amerikanischen Gesellschaft verschwunden ist. Es herrscht Misstrauen.

“Ich mache mir Sorgen um meine Söhne”, sagt eine Frau. “Ich weiß nicht, ob ich ihnen raten soll, die Polizei zu rufen, wenn sie mal in Schwierigkeiten sind. Die Polizei beschützt uns nicht.”

Am 8. August wurde der 18-jährige Michael Brown in Ferguson im Bundesstaat Missouri von einem Polizisten erschossen. Zwölf Schüsse fielen, mindestens sechs trafen Brown, zwei davon am Kopf. Über den Hergang machten Zeugen teilweise widersprüchliche Angaben. War es Notwehr oder Mord?

“Es geht nicht nur um Ferguson”, meint Clinton Stancil, ein Pastor in St. Louis. “So etwas gibt es in jeder Stadt der Vereinigten Staaten. Junge dunkelhäutige Männer sind an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sie sind entmenschlicht worden. Die Lage in Ferguson und das, was mit Michael Brown geschehen ist, haben das Thema zum Ausbruch gebracht”, sagt Stancil.

Ein Untersuchungsbericht des US-Justizministeriums kam unter anderem zur Schlussfolgerung, bei Polizei und Behörden in Ferguson seien rassistische Tendenzen und Handlungen festzustellen. Der Polizeichef der Stadt trat zurück, weitere Behördenangestellte schieden aus dem Dienst.

“Wir müssen erkennen, dass die Lage in Ferguson Ausdruck größerer Herausforderungen ist, denen wir als Nation gegenüberstehen”, so Präsident Barack Obama. “Es ist eine Tatsache, dass in zu vielen Teilen des Landes Misstrauen zwischen Gesetzeshütern und dunkelhäutigen Menschen besteht. Das ist auch ein Erbe der Rassendiskriminierung in diesem Land.”

Eine Jury entschied im November, keine Anklage gegen den Polizisten zu erheben, der Michael Brown erschoss. Der Beamte hatte ausgesagt, er habe sich von Brown erheblich bedroht gefühlt und deshalb die Waffe gezogen. Dem Justizministerium zufolge lagen keine Beweise vor, die einen anderen Tathergang stützten.

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