UNESCO: "Besorgt und verärgert" über die Situation in Palmyra

UNESCO: "Besorgt und verärgert" über die Situation in Palmyra
Von Euronews
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euronews hat mit der stellvertretenden Direktorin des Welterbezentrums der UNESCO in Paris über dramatischen Lage im syrischen Palmyra geredet.

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Mechtild Rössler, hallo.
Sie sind stellvertretende Direktorin des Welterbezentrums der UNESCO in Paris.
Was halten Sie von der Übernahme Palmyras durch die Dschihadisten des Islamischen Staats?

Mechtild Rössler
Wir sind sehr besorgt und verärgert über die Situation, weil Palmyra eines der wichtigsten Weltkulturerbe ist.

Außerdem ist es eines der ersten Kulturgüter, die 1980 auf der Liste standen.

Es ist ein wirklich wichtiger Standort, mit griechisch-römischen Einflüssen. Palmyra wird auch als “Venedig der Wüste” bezeichnet.

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Wenn die Kulturstätte zerstört wird, was kann die UNESCO dann tun? Restaurieren oder rekonstruiren?

Mechtild Rössler
Unter bestimmten Voraussetzungen , ja. Im ehemaligen Jugoslawien haben wir die Brücke von Mostar rekonstruiert. Genauso in Afghanistan, keine Rekonstruktion, aber die Nischen der Buddha-Statuen mit ihren Gemälden wurden abgesichert.

Auch in Mali sind wir gerade in der Phase des Wiederaufbaus. Wir kennen solche Situationen also gut. Doch wir brauchen eine ruhigere Lage, um vor Ort arbeiten zu können.

Jetzt gerade kann die UNESCO mit allen Partnern gegen den illegalen Handel mit Artefakten agieren. Und hier habe ich eine Bitte:Wir müssen einen Weg finden, um diese illegalen Aktivitäten zu stoppen.

Das Wichtigste ist, sicherzustellen, dass die Objekte das Land nicht verlassen und dass sie nicht auf dem internationalen Markt verkauft werden.

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Gibt es noch andere Kulturstätten in der Region, die in der Zukunft zum Ziel für Dschihadisten werden könnten? Haben sie bereits irgendwelche Maßnahmen getroffen?

Mechtild Rössler
Wir analysieren die Situation mit unseren Büros in der Region, nicht nur in Syrien, sondern auch im Irak. Wir schauen auch genau auf die Situation in Libyen und im Jemen und zur gleichzeitig stehen wir in Kontakt mit lokalen Behörden und Nichtregierungsorganisationen.

Einige Nichtregierungsorganisationen können vor Ort noch arbeiten, so dass wir Informationen sammeln können. Aber die Lage ist sehr kompliziert und ich fordere die internationale Gemeinschaft auf, zu helfen – mit Finanzierung, wenn möglich, denn wir arbeiten mit sehr kleinen Teams.

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