Währungsskandal:Was sind die Konsequenzen für Banken und Anleger?

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Von Euronews
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Großbanken zahlen Milliardenstrafe für Manipulation Die amerikanische und die britische Aufsichtsbehörde haben gegen sechs Banken eine Strafe von

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Großbanken zahlen Milliardenstrafe für Manipulation

Die amerikanische und die britische Aufsichtsbehörde haben gegen sechs Banken eine Strafe von insgesamt fünf Milliarden Euro verhängt. Sie alle sollen Währungskurse manipuliert haben. JP Morgan (JPM.N), Citigroup (C.N), Barclays (BARC.L) und die Royal Bank of Scotland (RBS.L) bekannten sich schuldig.

Den amerikanischen Behörden zufolge sprachen sich die Händler in privaten Chatrooms ab, um den US-Dollar und den Euro zu manipulieren. Diese Machenschaften spielten sich zwischen 2007 und 2013 ab.

Der amerikanische Vize-Staatsanwalt Bill Baer erklärte am vergangenen Mittwoch: “Wechselkurse legen die Preise fest, zu denen eine Währung gekauft und verkauft wird. Diese Preise sollten einer Konkurrenz unterlegen, genauso wie andere Preise auf dem Markt entstehen. Stattdessen haben sich Mitglieder dieses Kartell-Chatrooms verschworen, um illegale Gewinne durch die Manipulation dieser Wechselkurse einzustreichen. Die Banken, die sich heute schuldig bekennen, sind nicht nur einfache Teilnehmer des Finanzmarktes. Sie sind für 25 Prozent oder mehr der Dollar-Euro Wechselkurs Transaktionen in jedem Jahr verantwortlich. Sie waren in einer einzigartigen Position, um den Markt zu manipulieren.”

Die Schweizer Bank UBS kam noch vergleichsweise glimpflich davon. Ihre Strafe fiel niedriger als die der anderen Banken aus, weil sie als erstes ein Fehlverhalten gemeldet hatte. Für ihre Rolle im Forex-Skandal muss sie 342 Millionen Dollar an die US-Notenbank Fed zahlen.

Viele verlangen nach diesem Skandal eine Automatisierung des Devisenmarktes.

Analyse: “Die Bußgelder werden keine große Auswirkung haben”

euronews, Daleen Hassan:
“Mehrere Jahre lang wurden die Zinsen manipuliert. Warum unternehmen die Aufsichtsbehörden nach diesen Skandalen nicht Schritte, die über Bußgelder hinausgehen?”

Stephane Davie, Direktor von ADS securities in Abu Dhabi.
“Nun, das Wichtigste ist, dass sie gehandelt haben, das ist sehr wichtig für die Region hier, denn wir wollen die gleichen Wettbewerbsbedingungen für alle und keine Manipulationen hinter den Kulissen. Jetzt haben wir diese Bedingungen. Die Aufsichtsbehörden haben gehandelt. Und die Banken sind mit der Situation sehr zufrieden.
Man sollte auch erwähnen, dass das Bußgeld keine Auswirkung auf die Banken oder die Anleger hat. Es sind sehr große Banken, und die verhängten Strafen sind relativ niedrig.
Was die regionalen Anleger sich wünschen, ist eine gute Liquidität, die Möglichkeit zu handeln und Geld auf den Märkten zu machen.”

euronews:
“Was sind die Auswirkungen dieses Fehlverhaltens auf die Stabilität der Wechselmärkte und auf die Anleger?”

Stephane Davie:
“Die Devisenmärkte sind täglich rund 5,3 Billionen Dollar wert. Es ist ein sehr großer Markt, alle Finanztransaktionen bauen darauf auf. Doch die Bußgelder werden keine große Auswirkung haben. Es ist dennoch wichtig, dass Strafen verhängt wurden und, dass die Aufsichtsbehörden ihre Arbeit gemacht haben, aber es wird keinen Einfluss auf die Börse haben.
Momentan läuft es sehr gut an der Börse. Wir haben eine hohe Volatilität, die Dividendenpapiere sind hoch, es wird viel in Gold gehandelt, es gibt Schwankungen beim Ölpreis. Im Juni wird ein sehr wichtiges OPEC-Treffen stattfinden.
Anleger in der Region wollen Liquidität und Handel. Sie werden sehen, dass der Markt von nun an voranschreitet, jetzt wo die Aufsichtsbehörden gehandelt haben.”

euronews:
“Wie können die Banken das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen?”

Stephane Davie:
“Wichtig ist, dass die Aufsichtsbehörden gehandelt haben. Sie haben Strafen verhängt, und das ist sehr wichtig für die Anleger, denn so wird wieder Vertrauen hergestellt.
Aber in punkto Vetrauen kommt es auch auf jede einzelne Bank an, auf ihr Verhalten, wie sie mit den Kunden umgeht.
Aber wenn sie das Ganze von einer regionalen Sichtweise aus betrachten, werden Sie feststellen, dass keine Bank hier im Nahen Osten diese Probleme hat. Gegen die Banken hier haben die Aufsichtsbehörden keine Strafen verhängt. Wir rechnen also damit, dass sehr viele Anleger hierher kommen werden.

euronews :
“Kann man sagen, dass auf den Nahen Osten Gewinne zukommen?”

Stephane Davie:
“Ja, auf jeden Fall. Es ist eine gute Zeit für die Banken und Anleger im Nahen Osten. Es ist natürlich nie gut Bußgeld zahlen zu müssen oder Aufsichtsbehörden zu haben, die den Devisenmärkten über die Schulter schauen.
Aber ich glaube, dass die Region wirklich davon profitieren kann. Und wenn die Banken die Dienstleistungen anbieten, die die Anleger wollen, dann fließt wieder mehr Geld in die Region. Und das ist eine gute Nachricht.”

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