Eurogruppenchef hält schnellen Deal mit Griechenland für ausgeschlossen

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Von Alexandra Leistner  mit afp
Eurogruppenchef hält schnellen Deal mit Griechenland für ausgeschlossen

Der Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem glaubt nicht an eine schnelle Einigung im griechischen Schuldenstreit.

Wir werden ihnen nicht auf halbem Weg entgegen kommen.

Athen hatte den internationalen Gläubigern nach Angaben von Ministerpräsident Alexis Tsipras eine Reformliste vorgelegt, von der die griechische Regierung hofft, dass sie zu einer baldigen Einigung führt: “Wir haben Zugeständnisse gemacht, denn ein Kompromiss verlangt Zugeständnisse. Es wird schwierig, sie umzusetzen, aber wir haben einen realistischen Plan unterbreitet, um die Krise in Griechenland zu beenden”.

Mit Zugeständnissen der Geldgeber dürfte Athen laut Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nicht rechnen. Im niederländischen Fernsehen
sagte er, dass man den Griechen “nicht auf halbem Weg entgegenkommen” werde. Die verlangten Reformen seien notwenig.

Griechenland hofft auf eine politische und nicht wirtschaftliche Entscheidung der Geldgeber. Diese berieten in der Nacht zu Dienstag in Berlin über den weiteren Kurs bei den Verhandlungen im griechischen Schuldenstreit.

Der EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sprach sich nach den nächtlichen Beratungen der Gläubiger in Berlin von “ernsthaften Fortschritten”. Er fügte aber hinzu, dass noch ein langer Weg zu gehen sei.

Am Freitag muss Athen 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen. Dijsselbloem schloss aus, dass Griechenland bis dahin die benötigten Hilfen erhalten werde. Bei den Verhandlungen mit den Geldgebern geht es um eine vorläufige Hilfszahlung von 7.2 Milliarden Euro.

Unser Korrespondent in Athen beschreibt die Stimmung in der Bevölkerung: “Während weiter hart verhandelt wird, haben die Menschen in Griechenland gemischte Gefühle: Viele befürchten, dass das Land aus dem Euro austreten könnte – sagen aber gleichzeitig, dass sie nicht bereit sind, weitere Sparmaßnahmen zu tragen, die Geldgeber in einem neuen Abkommen verlangen könnten”.