Drei Tage Staatstrauer nach Sprengstoffanschlag in Ankara

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Von Christoph Debets
Drei Tage Staatstrauer nach Sprengstoffanschlag in Ankara

Die Zahl der Toten bei dem schweren Sprengstoffanschlag auf eine prokurdische Friedensdemonstration in der türkischen Hauptstadt Ankara ist auf mindestens 86 gestiegen. Dies teilte Gesundheitsminister Mehmet Müezzinoğlu am Samstag auf einer Pressekonferenz mit.

Das ist kein Angriff auf die Einheit unseres Landes, sondern ein Angriff des Staates auf das Volk

Innerhalb nur weniger Minuten ereigneten sich an zwei Ausgängen des Hauptbahnhofs von Ankara (Ankara Tren Garı) zwei Detonationen, als sich dort gerade Anhänger der pro-kurdischen HDP zu einem Friedensmarsch versammelten.

Die Demonstranten forderten ein Ende des Konflikts zwischen türkischem Militär und Kurden im Südosten des Landes.

Die Behörden gehen von zwei Selbstmordattentätern aus.

Die Regierung ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu sprach von einem Anschlag auf die “Einheit, Dekmokratie und Stabilität” der Türkei.

Der Vorsitzende der oppositionellen Sozialdemokraten (CHP), Kemal Kılıçdaroğlu, rief zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus auf.

“Ich möchte heute niemandem direkte Vorwürfe machen. Aber wir müssen natürlich eines unterstreichen: Ist das die Art, ein Land zu regieren? Wir können in diesem Land friedlich zusammenleben”, meinte Kılıçdaroğlu.

Der Ko-Vorsitzende der HDP, Selahattin Demirtaş, machte die islamisch-konservative Staatsführung für die Tat verantwortlich. “Das ist kein Angriff auf die Einheit unseres Landes oder dergleichen, sondern ein Angriff des Staates auf das Volk”, sagte Demirtaş.

Demirtaş, sprach von einem “barbarischen Angriff”. Es habe sich um ein “großes Massaker” gehandelt.