Überschattet von den Anschlägen in Paris Mitte November wählen die Franzosen heute ihre Regionalversammlungen. Staatspräsident Francois Hollande gab
Überschattet von den Anschlägen in Paris Mitte November wählen die Franzosen heute ihre Regionalversammlungen. Staatspräsident Francois Hollande gab in seiner Heimatstadt Tulle in der zentralfranzösischen Region Limusin seine Stimme ab.
Getragen von der Trauer um die Opfer und seinem martialischem Auftreten sind die Sympathiewerte für den bislang äußerst unbeliebten sozialistischen Staatspräsidenten auf ungekannte Höchstwerte gestiegen.
50 Prozent der Befragten sind mit dem Staatschef zufrieden – ein Plus von 22 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Die Rekordarbeitslosigkeit und die schlechte Wirtschaftslage lasteten bislang schwer auf Hollande, der bei seinem Amtsantritt versprochen hatte, nicht für eine zweite Amtszeit anzutreten, wenn es ihm nicht gelänge die Arbeitslosigkeit deutlich zu senken.
Mit Spannung wird das Abschneiden der Front National erwartet. Umfragen deuten daraufhin, dass sie seit den Anschlägen deutlich zulegen und nach Stimmen zur stärksten politischen Kraft Frankreichs aufsteigen wird.
#Regionales2015
FN en tête la gauche ↗️ !
PS + EELV EN TÊTE AU PREMIER TOUR !
#OuiJeVotehttps://t.co/scXtzBHB6ipic.twitter.com/ENFEN448lM— JFK Bismuth (@jfkbismuth) December 4, 2015
Die Front National dürfte in ersten Wahlgang in sechs der 13 der neuen Großregionen Festlandfrankreichs, zu denen 2014 die bisherigen 22 Regionen zusammengefasst worden waren, zur stärksten Partei werden. Ob sie sich in der Stichwahl in sieben Tagen dann auch durchsetzen kann, ist fraglich. Maximal zwei Regionen, die ehemalige sozialistische Hochburg Nord-Pas de Calais-Picardie, wo Parteichefin Marine Le Pen antritt, und die eigene Hochburg Cote d’Azur, wo ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen kandidiert, trauen die Meinungsforscher der Front zu, in zwei weiteren Regionen, Bourgogne-Franche-Comté und Normandie werden ihr Außenseiterchancen eingeräumt.
Viel wird davon abhängen, ob sich die Altparteien für die Stichwahlen zu Bündnissen gegen die Front National zusammenschließen und ob die Wähler diesen Wahlempfehlungen folgen werden.
Sondage BVA #Regionales2015 : le #FN bien placé pour l'emporter dans 5 régions, la dynamique est en marche ! pic.twitter.com/yC1Sadi3kL
— Franck GUIOT (@FrkGuiot) November 29, 2015
Die Regionen sind für den öffentlichen Nahverkehr, die Wirtschaftsförderung, Sekundarschulen und berufliche Bildung zuständig. Allerdings reichen ihre Kompetenz nicht annähernd an die der spanischen Regionen oder gar der deutschen Bundesländer heran.
Die Wahllokale schließen um 20 Uhr.
Mehr im Web
Ministère de l'Intérieur: Elections régionales 2015 (französisch)
Französische Botschaft Berlin: Wahlen und Wahlverfahren in Frankreich (deutsch)
huffingtonpost.fr Übersicht Umfragen (französisch)
Die Welt: Angst spült die Rechtsextremen in Frankreich nach oben