Japan: Währung steigt, Aktien fallen - was wird aus Abenomics?

Ist das das Ende der Abenomics? Seit drei Jahren versucht Japans Regierung unter Shinzō Abe, mit Konjunkturprogrammen, einer enormen Geldschwemme und tiefgreifenden Deregulierungen Japans Wirtschaftskrise zu durchbrechen. Und nun das: Der Dollar ist zum Yen auf ein 15-Monats-Tief gefallen, eine Belastung für die ohnehin schon ächzende japanische Exportindustrie. Der Nikkei fiel seit Jahresbeginn um fast ein Fünftel.
Das Beste, was man mit Zentralbankchef Kuroda im Moment tun kann, wäre, ihm Flügtickets zu spendieren und einen Strandurlaub seiner Wahl mit der Ansage: 'Komm ein Jahr lang nicht wieder'
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— Pedro da Costa (@pdacosta) 11. Februar 2016
Taro Aso, Japans Finanzminister:
“Drastische Schwankungen der Aktienkurse sind nicht erwünscht. Auf den Finanzmärkten herrscht raue See. Die Regierung hat den Trend im Auge und reagiert entsprechend, wenn nötig.”
Nicholas Smith, CLSA (Credit Lyonnais Securities Asia), Tokio:
“Die Bank of Japan hat sich ziemlich unerwartet zu negativen Zinsen bewegt. Es wirkte wie ein großartiger Zug, aber bestätigt hat sich das nicht. Deshalb meine ich, das Beste, was man mit Zentralbankchef Kuroda im Moment tun kann, wäre, ihm Flügtickets zu spendieren und einen Strandurlaub seiner Wahl mit der Ansage: “Komm ein Jahr lang nicht wieder”
Der japanische Notenbankchef Haruhiko Kuroda hat die “exzessive” Risikoscheu der Anleger für die Talfahrt an den Weltbörsen verantwortlich gemacht. Zugleich verteidigte er vor dem japanischen Parlament die Einführung eines Strafzinses für Geschäftsbanken. “Ich glaube nicht, dass die Negativzins-Politik der Bank of Japan hinter den aktuellen Turbulenzen steht.” Der Notenbankchef betonte, man werde, wenn nötig, die Geldpolitik weiter lockern. Im Januar hatte die Notenbank Investoren mit der Einführung eines Strafzinses überrascht, um die Gefahr einer Deflation einzudämmen.
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— The Market Mogul (@The_MarketMogul) 26. Januar 2016
Jetzt strebt Japan eine gemeinsame Antwort der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf die weltweiten Finanzmarktturbulenzen an. Beim Treffen der G20-Finanzminister in Shanghai Ende des Monats wolle man nach Wegen suchen, wie die G20-Staaten zusammenarbeiten könnten, hieß es aus dem Umfeld der Regierung (Regierungsberater Masatsugu Asakawa).
Das Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) Benoît Cœuré hatte kürzlich ebenfalls mit Blick auf die Unruhe an den Währungsmärkten für ein global abgestimmtes Vorgehen plädiert.
su mit Reuters