Trotz Tränengas: Thaci zum Präsidenten des Kosovo gewählt

Trotz Tränengas: Thaci zum Präsidenten des Kosovo gewählt
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Das Parlament des Kosovo hat den langjährigen Ministerpräsidenten und bisherigen Außenminister Hashim Thaçi zum Präsidenten des Landes gewählt

WERBUNG

Das Parlament des Kosovo hat den langjährigen Ministerpräsidenten und bisherigen Außenminister Hashim Thaçi zum Präsidenten des Landes gewählt. Anhänger der Opposition lieferten sich in der Hauptstadt Priština schon während der Abstimmung Straßenkämpfe mit der Polizei, es gab rund ein Dutzend Verletzte.

Aber auch im Parlamentssaal hingen zwischendurch Tränengasschwaden – wieder einmal. Trotzdem gaben 71 Parlamentarier ihre Stimmen für Thaçi ab, zehn gegen ihn. Die Opposition hatte das Plenum da schon verlassen. Sieben weiteren war der Zutritt wegen der Tränengasattacken verwehrt worden.

Die Opposition blockiert damit seit Monaten immer wieder das Parlament. Sie wirft der Regierung unter anderem vor, der serbischen Minderheit des Kosovo zu viele Rechte eingeräumt zu haben und fordert vorgezogene Neuwahlen. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung des Kosovo unter Beteiligung Thaçis und unter Vermittlung der EU eine Normalisierung der Beziehungen zu Serbien eingeleitet.

Thaçi gilt als starker Mann des Landes, ist aber heftig umstritten. In einem Euronews-Interview kündigte Thaçi 2014 einen verstärkten Kampf gegen die verbreitete Korruption an. Kritiker werfen ihm jedoch vor, selbst Teil des Problems zu sein.

Verdachtsmomente internationaler Institutionen der EU und UNO gegen Thaçi reichen von möglichen Kriegsverbrechen in der kosovarischen Befreiungsarmee UCK bis hin zu Verwicklungen in die organisierte Kriminalität und der Unterwanderung der politischen Strukturen des Kosovo. Beweisbar war davon bislang nichts.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Hashim Thaci ein Kriegsverbrecher? Befragung in Den Haag

"Jeden Tag Ungerechtigkeit": In Nordkosovo kommen viele nicht mehr an ihr Geld

Euro statt Dinar: In Nordkosovo demonstrieren Tausende gegen neue Währung