Zahl neuer Migranten in Griechenland geht etwas zurück

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Von Euronews
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Ihre Reise nach Europa endete vorerst auf einem Schiff der türkischen Küstenwache: 63 Migranten, in der Ägäis abgefangen und ins türkische Dikili

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Ihre Reise nach Europa endete vorerst auf einem Schiff der türkischen Küstenwache: 63 Migranten, in der Ägäis abgefangen und ins türkische Dikili gebracht. Insgesamt sind in den vergangenen Stunden vergleichsweise wenige Migranten in Griechenland angekommen. 68 sollen es Medienberichten zufolge seit Dienstagfrüh gewesen sein. Tags zuvor waren es noch fast 300.

Ein Palästinenser, der es – vorerst – nicht nach Europa geschafft hat, sagte: “Ich habe im Libanon einen Pass beantragt. Ich bin Palästinenser und habe keine Erlaubnis, im Libanon zu leben. Wir Palästinenser haben kein eigenes Land.”

Am Montag waren erstmals illegale Migranten von den griechischen Inseln Lesbos und Chios in die Türkei zurückgeschickt worden. Rund 300 Migranten und Flüchtlinge befinden sich derzeit auf Chios.

Inzwischen stellen die meisten Migranten Asylanträge in Griechenland, um eine mögliche Rückführung hinauszuzögern. Zuvor hatten sie keine Anträge gestellt, da sie nach Zentraleuropa, meist Deutschland, weiterreisen wollten. Wegen der Prüfung der Anträge gibt es wohl erst morgen die nächsten Rückführungen.

Der Pakistani Abdul Wahid sagte: “All unsere Träume zerbrechen, wenn wir zurück müssen. Wir kamen hier her, und wir haben viel Geld dafür gezahlt.”

Migranten sollen Selbstmord begangen haben

Auf Lesbos rieten Aktivisten den Migranten davon ab, in das Aufnahmelager von Moria zu gehen. Rund 400 Personen aus Pakistan, Bangladesch und Nordafrika lagern derzeit im Hafen von Mytilini auf Lesbos. Ins Lager wollen sie nicht, aus Furcht, zurückgeschickt zu werden. Der Pakistani Ali meinte: “Sie schickten zwei Männer zurück, die sich daraufhin umbrachten. Sie legten sich ein Seil um den Hals und erhängten sich. Wenn wir zurückgehen, werden wir nicht mehr zurechtkommen. Manche Leute haben ihr Haus verkauft. Wenn sie zurückgehen, sterben sie. Was sollen sie tun?”

Also warten die Migranten hier. Ihr Plan ist es, nach Piräus zu gelangen, auf griechisches Festland, von wo aus sie den Landweg nach Mitteleuropa gehen können.

Piräus: Ausschreitungen im Flüchtlingslager

Unterdessen kam es im Flüchtlingslager von Piräus erneut zu Ausschreitungen. Migranten beschimpften die Polizei und einen Vertreter der Regierung, die ihnen abermals rieten, das wilde Camp zu verlassen und in andere organisierte Lage ins Landesinnere zu gehen. Vor laufenden Kameras hob ein Migrant ein Kleinkind in die Luft und zeigte es den Sicherheitskräften. Aufgebrachte Migranten legten sich mit ihren Kindern auf die Erde. Sie wollten ausreisen, koste es was es wolle, sagten sie. Einige Aktivisten haben zudem nach Dolmetscher und Beamte bedroht, als diese in den vergangenen Tagen versuchten, die Migranten zu überreden das Elendslager am Kai von Piräus zu verlassen. Reporter vor Ort berichteten, neben den seriösen humanitären Organisationen seien autonome Gruppierungen in Piräus und Idomeni aktiv. Sie raten den Migranten zusammenzubleiben, damit das Elend weltweit gezeigt wird. Nur dann hätten sie Hoffnung in anderen Staaten aufgenommen zu werden. Zudem gebe es Informationen, dass die Aktivisten die Migranten zu Massendemonstrationen in Athen anstacheln, berichteten Reporter vor Ort.

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