Italien: 37-Jährige M5S-Kandidatin Raggi wird voraussichtlich erste Bürgermeisterin von Rom

In den italienischen Großstädten Rom und Mailand haben voraussichtlich zwei Kandidatinnen der 2009 als Protestinitiative gegründete Fünf-Sterne-Bewegung (M5S) die Stichwahl für das Bürgermeisteramt gewonnen.
Im Rom errang den Hochrechnungen zufolge die 37-jährige Rechtsanwältin Virginia Raggi mit rund 68 Prozent einen klaren Sieg. Ihr Kontrahend, der Kandidat der regierenden Demokratischen Partei, gestand schon vor dem offiziellen Ergebnis seine Niederlage ein. Raggi wäre die erste weibliche Bürgermeisterin in Rom.
Auch in Turin lag mit Chiara Appendino laut Hochrechnungen die Kandidatin der Initiative des einstigen Starkabarettisten Beppe Grillo vorn.
In Neapel wird der parteilose Amtinhaber und ehemalige Staatsanwalt Luigi de Magistris vermutlich Bürgermeister bleiben.
Die Demokratische Partei des Ministerpräsidenten Matteo Renzi kommt wahrscheinlich nur in einer der vier größten Städten des Landes zum Zug, nämlich in Mailand. Den Hochrechnungen zufolge konnte sich Giuseppe Sala dort gegen den Mitte-Rechts-Rivalen durchsetzen.
Stichwahlen gab es außerdem in Bologna und Triest, insgesamt neun Millionen Wähler waren aufgerufen, ihre Stimmen abzugeben.
Die Wahlen galten als Stimmungstest für die Mitte-Links-Regierung des Landes. Sie will in einigen Monaten ein Referendum über eine Verfassungsreform abhalten, von der Ministerpräsident Matteo Renzi seine politische Zukunft abhängig gemacht hat. Renzi will unter anderem den Senat verkleinern und so die Handlungsfähigkeit der Regierung in Rom erhöhen.