Sieg auf Raten: der lange Kampf um Falludscha

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Von Euronews mit DPA/EBU/CCTV
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Die irakische Regierung hat den Sieg über die Stadt Falludscha erklärt.

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Die irakische Regierung hat den Sieg über die Stadt Falludscha erklärt. Lange galt sie als Hochburg der Milizen des sogenannten Islamischen Staates. Aber auch jetzt, nach dem offenbar erfolgreichen Einmarsch, bleibt Falludscha gefährlich.

Immer noch kämpft die Armee um einige Viertel, immer noch sprengen sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters Selbstmordattentäter in die Luft, Schützen verschanzen sich in den Häusern und schießen auf die Soldaten.

Größere Karte anzeigen“Wir müssen die Leben unserer Soldaten schützen”, sagt der Armeeangehörige Saad Harbeja. Lieber seien sie vorsichtig, ein paar Tage mehr oder weniger seien auch schon egal.

Flüchtlingsdrama außerhalb der Stadtgrenzen

Nicht egal sind ein paar Tage mehr Krieg für die Zivilisten, die jetzt noch in der Stadt sind. Nach Schätzung der Vereinten Nationen sind 25.000 derzeit auf der Flucht aus der Stadt, viele von ihnen zu Fuß, langsam und schutzlos dem Kreuzfeuer zwischen IS-Kämpfern und der Armee ausgeliefert. 82.000 haben die Stadt bereits verlassen und befinden sich in Flüchtlingslagern.

“Die IS-Miliz hat uns Essen versprochen, aber es gab nichts zu essen”, erzählt ein kleiner Junge, der es in eines der Lager geschafft hat. “Wir wollten fliehen, aber sie haben uns nicht rausgelassen. Es gab kein Gas, kein Öl, keine Schulen. Stattdessen Raketen, Kampfflugzeuge und Panzer.”

Aber auch im Lager ist die Lage prekär. Die norwegische Hilfsorganisation NRC hat nach eigenen Angaben nur noch Vorräte für drei Tage, und den Vereinten Nationen fehlt das Geld. In diesem Jahr habe sie nur 31 Prozent des Geldes erhalten, das sie für die Versorgung von rund sieben Millionen Iraker in Not benötige, teilte die UN mit.

Auch im Norden des Landes fliehen Menschen vor der IS-Miliz. Die, die es geschafft haben, werden von den kurdischen Peschmerga-Soldaten überprüft. Denn Sicherheit gibt es auch hinter der Frontlinie nicht: Immer wieder versuchen islamistische Kämpfer, sich unter die Flüchtlinge zu mischen.

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