Nach 15 Monaten Lagerhaft ist der russische Politikaktivist Ildar Dadin aus einem Lager in der Region Altai entlassen worden.
Der russische Oppositionelle Ildar Dadin ist mit vier Tagen Verzögerung aus dem Gefängnis entlassen worden. Das Oberste Gericht Russlands hatte am Mittwoch verfügt, dass der Aktivist freigelassen werden muss. Sein Vergehen: Er hatte an friedlichen, nicht genehmigten Demonstrationen gegen die russische Regierung teilgenommen. Dafür wurde Dadin 2015 zu drei Jahren Haft verurteilt. Später wurde seine Strafe um ein halbes Jahr verkürzt. Verurteilt wurde er auf der Grundlage eines Gesetzes von 2014, das die mehrfache Teilnahme an solchen Kundgebungen unter Strafe stellt. Nach einem neuen Urteil kam er nun vorzeitig frei. Dadin war der erste und einzige Oppositionelle, gegen den das Gesetz angewandt wurde.
„Boris Nemzow lebt”. #Dadin, gerade erst entlassen, macht Ernst mit seiner Ankündigung, weiter gegen das “Putin-Regime” zu kämpfen https://t.co/ccL26f3×64
— Birgit Schmeitzner (@BSchmeitzner) 26. Februar 2017
2016 schrieb der 34-Jährige, er würde vom Wachpersonal systematisch misshandelt. Er befürchte, die Haft nicht zu überleben, schrieb Dadin aus einem Straflager in Karelien. Daraufhin wurde er in ein Lager in Sibirien verlegt, die russische Justiz bezeichnete ihn als “Simulanten” und wies die von Dadin erhobenen Vorwürfe zurück. Anwälte hatten kritisiert, dass Dadin nicht umgehend nach der Entscheidung freigelassen worden war. Die Gefängnisleitung wartete nach eigener Darstellung zunächst auf eine schriftliche Anweisung.