Psychisch labil? Islamist? Ermittler rätseln über Hamburger Messerstecher

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Von Euronews
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Der mutmaßliche Messer-Angreifer von Hamburg Ahmad A. war als Islamist bekannt – sein Motiv ist unklar. Laut Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) geht die Polizei von einer Gemengelage aus – man wisse noch nicht, was letztlich den Ausschlag für den Angriff gegeben habe.

Möglicherweise spontan hatte der 26jährige offenbar am Freitag im Stadtteil Barmbek auf Menschen eingestochen und laut Grote acht Menschen verletzt, einen 50-Jährigen tödlich. Die bei der Messerattacke verletzten Menschen seien außer Lebensgefahr, so Grote. Couragierte Passanten hatten den Angreifer gestoppt.

Dieser Mann hat geholfen, den Attentäter von Hamburg zu stellen – mit Stühlen https://t.co/SDgcRZNNt3pic.twitter.com/h71VZta48R

— WELT (@welt) 29. Juli 2017

Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD):

“Zum jetzigen Zeitpunkt können wir zur Motivlage des Täters sagen, dass es einerseits eine Bezugnahme auf religiöse Beweggründe gibt, islamistische Motive, andererseits aber auch Hinweise auf eine psychische Labilität.”

Der in den Vereinigten Arabischen Emiraten geborene Palästinenser sei ausreisepflichtig gewesen, ein
Ausreiseverfahren eingeleitet, sagte Grote.

“FAST VORBILDHAFTE PERSON”

Der Palästinenser habe gegen seinen negativen Asylbescheid keine
Rechtsmittel eingelegt und auch bei der Organisation von
Passersatzpapieren mitgewirkt, berichtete Grote. Der 26-Jährige sei
willens gewesen, auszureisen. Noch am Freitag habe er sich bei der
Ausländerbehörde erkundigt, ob seine Passersatzpapiere eingetroffen
seien. Polizeipräsident Ralf Meyer sagte, der Mann sei in dieser
Hinsicht eine «fast vorbildhafte Person» gewesen.

Laut Hamburger Innenstaatsrat Bernd Krösser war der Angreifer 2015 nach Deutschland eingereist. Zuvor sei er in Norwegen, Schweden und Spanien gewesen. Über Norwegen sei er im März 2015 nach Deutschland gekommen, zunächst nach Dortmund. Von dort aus sei er im klassischen Asylverteilungsverfahren nach Hamburg weitergeleitet worden. Hier habe er schließlich im Mai 2015 einen Asylantrag gestellt.

Den Ermittlern zufolge gibt es keine Hinweise auf Hintermänner oder ein Unterstützer-Netzwerk. Kathrin Hennings von der Hamburger Polizei schilderte, dass er im Supermarkt ein Messer genommen, aus der Verpackung gerissen und auf
Anwesende eingestochen habe.

Gegen den abgelehnten Asylbewerber soll ein Antrag auf Haftbefehl wegen Mordes und mehrfachen versuchten Mordes gestellt werden. Ob dies aber letztlich geschehe, sei wegen der psychischen Auffälligkeiten des Mannes noch offen, sagte Jörg Fröhlich von der Staatsanwaltschaft Hamburg. Der Generalbundesanwalt behalte sich vor, den Fall zu übernehmen.

Kanzlerin #Merkel zur Gewalttat in #Hamburg-#Barmbek: pic.twitter.com/umsacI1n3v

— Ulrike Demmer (@UlrikeDemmer) 29. Juli 2017

su mit dpa

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