Aufschrei: Cantat, der vor 14 Jahren seine Freundin erschlagen hat, auf Musikmagazin-Titel

Aufschrei: Cantat, der vor 14 Jahren seine Freundin erschlagen hat, auf Musikmagazin-Titel
Von Kirsten Ripper
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Bertrand Cantat hatte 2003 seine Lebensgefährtin getötet, jetzt sorgt eine Titelseite mit dem Musiker für Kritik.

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In Frankreich gibt es einen Aufschrei in den sozialen Medien gegen die Titelseite des Kulturmagazins “Les Inrockuptibles”. Es zeigt den Sänger und Songwriter Bertrand Cantat (53), der im Sommer 2003 seine Lebensgefährtin, die damals 41-jährige Schauspielerin Marie Trintignant, so schwer geschlagen hatte, dass sie an den Folgen starb. Der Leadsänger der Rockband Noir Désir wurde wegen Totschlags und unterlassener Hilfeleistung verurteilt, Cantat kam aber nach knapp vier Jahren wegen guter Führung wieder frei und nahm langsam seine musikalische Karriere wieder auf.

2010 nahm sich Cantats erste Frau und Mutter seiner Kinder Krisztina Rády, mit der er wieder zusammenlebte, das Leben und wurde von ihrem damals 12-jährigen Sohn erhängt aufgefunden. Die Vorwürfe, er sei eine Art Symbol der Gewalt gegen Frauen wies Bertrand Cantat stets zurück.

Bei der Kritik an der Titelseite von “Les Inrockuptibles” geht es nicht nur um das Titelfoto, sondern auch um das Interview, in dem Cantat von seiner Karriere nach dem Tod von Marie Trintignant erzählt. Er berichtet von Selbstmordgedanken, aber in dem Gespräch geht es vor allem um Musik und das neue Album “Amor Fati”.

Viele finden, dass er dabei sein Opfer missachtet und erinnern an das Leid der Kinder und der Eltern von Marie Trintignant.

Auch die Staatssekretärin für die Gleichstellung von Frauen und Männern fragt, warum man einen solchen Titel ertragen müsse.

Et au nom de quoi devons-nous supporter la promo de celui qui a assassiné Marie Trintignant à coups de poings ?
Ne rien laisser passer. https://t.co/t2ijVBeZfX

— MarleneSchiappa (@MarleneSchiappa) 11. Oktober 2017

Die Journalistin Nadia Daam korrigiert die Titelseite.

Coucou lesinrocks</a> <br>Je me suis permis de corriger votre Une, il y avait quelques coquilles. <a href="https://t.co/3QJrHKPOBT">pic.twitter.com/3QJrHKPOBT</a></p>— Nadia Daam (zappette) 11. Oktober 2017

Auch der Regisseur und Schauspieler Mathieu Kassovitz kritisiert das Magazin mit scharfen Worten und spricht von Provokation.

lesinrocks</a> vachement rock and roll votre couv. C’est pas le fdp qui a tué la fille de mon ami avec ses poings ? J’adore votre côté <a href="https://twitter.com/hashtag/provoc?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#provoc</a> <a href="https://t.co/NBBrES47Nz">pic.twitter.com/NBBrES47Nz</a></p>— mathieu Kassovitz (kassovitz1) 11. Oktober 2017

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