Donald Trump - 365 Tage nach dem Wahlsieg

Donald Trump - 365 Tage nach dem Wahlsieg
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Vor einem Jahr hat der 71-Jährige die US-Präsidentschaftswahlen gewonnen.

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US-Präsident Donald Trump hat vor einem Jahr die US-Präsidentschaftswahl gewonnen und ist seit dem 20. Januar 2017 im Amt. Bis zuletzt glaubten viele nicht an einen Sieg des in der Politik völlig unerfahrenen Geschäftsmanns. Viele Demoskopen hatten einen Sieg seiner demokratischen Herausforderin Hillary Clinton vorhergesagt. Doch der Abend des 8. November wurde die Nacht des Triumphs für Donald Trump: “I will be president for all Americans” – “Ich werde ein Präsident für alle Amerikaner sein” – das war das allererste Versprechen, dass der umstrittene und frisch gewählte Präsident abgab.

Die unterlegene demokratische Kandidatin, die ehemalige US-Außenministerin Hillary Clinton, gestand ihre Niederlage ein und gratulierte dem Widersacher: “Ich gratuliere Donald Trump. Es tut mir leid, dass wir nicht gewonnen haben.”

US-Demokraten sind seit dem Wahlsieg von Donald Trump am Boden. Ihnen fehlen neue Köpfe und ein klares Programm. https://t.co/nmGWcKAwyTpic.twitter.com/ReJCH8uCoI

— NZZ am Sonntag (@NZZaS) 18. Oktober 2017

Das Rennen um das Präsidentenamt dauerte 19 Monate und ging als einer der hässlichsten und schlimmsten US-Präsidentschaftswahlkämpfe in die amerikanische Geschichte ein.

In der Nacht, als Donald Trump seinen Sieg feierte, waren die euronews-Korrespondenten Stefan Grobe und Mark Davis auf dem Times Square in New York und kommentierten den unerwarteten Wahlausgang:

Stefan Grobe, euronews:
“Wir haben gerade die Wagenkolonne des frisch gewählten Präsidenten Donald Trump vorbeifahren sehen. Was hältst Du davon Mark?”

Mark Davis, euronews:
“Es hört sich immer noch merkwürdig an, Stefan, wenn Du Präsident Donald Trump sagst. Diese Wahl hat meiner Meinung nach viele Fragen aufgeworfen. Was ist beispielsweise mit der Umwelt, wenn es jetzt einen US-Präsidenten gibt, der sagt, dass der Klimawandel ein Schwindel ist? Was ist mit den Menschenrechten, wenn wir einen neuen US-Präsidenten haben, der in der Vergangenheit Waterboarding und Guantanamo verteidigt hat?”

Stefan Grobe, euronews:
“Und was ist mit der Mauer zwischen den USA und Mexiko? Das war eines der allerersten Wahlversprechen, das Donald Trump machte. Wird sie kommen? Was ist mit dem umstrittenen Gesundheitsgesetz Obamacare? Trump sagte immer, er werde vom ersten Tag an anfangen, Obamas Vermächtnis rückgängig zu machen.”

Mark Davis, euronews:
“Ich frage mich, ob Trump als Präsident eine andere Person sein wird als Trump, der Präsidentschaftskandidat.”

Ein Jahr ist vergangen, Donald Trump ist 365 Tage im Amt. Die beiden euronews-Korrespondenten kommentieren die Lage:

Stefan Grobe, euronews Brüssel:
“Ja Mark, das war eine bemerkenswerte Nacht genau vor einem Jahr in New York. Du bist nicht älter geworden, muss ich sagen, bei mir bin ich mir da nicht so sicher. Das war ein unglaubliches Jahr. ‘Präsident Trump’ zu sagen, kommt mir immer noch nicht leicht über die Lippen, aber im ersten Jahr der Trump-Präsidentschaft haben wir uns an so viele Dinge gewöhnt. Wie geht es Dir? Hat Dich irgendetwas überrascht?”

Mark Davis, euronews Lyon:
“Man beginnt sich irgendwie an die Zusammensetzung der drei Wörter ‘Präsident’, ‘Donald’ und ‘Trump’ zu gewöhnen. Man hat vielleicht ein wenig mehr Schwierigkeiten, sich an den Stil des Präsidenten zu gewöhnen. Donald Trumps bevorzugtes Kommunikationsmittel ist immer noch Twitter. Das hat man noch nie zuvor bei einem US-Präsidenten erlebt. Man hat sich an die täglichen Tiraden gewöhnt, an die morgendlichen Tweets, die uns eine Vorstellung davon geben, in welcher Stimmung sich Donald Trump gerade befindet. Wie geht es Dir damit Stefan?”

Stefan Grobe, euronews Brüssel:
“Seine Tweets und sein Schwulst sind ermüdend. Jetzt, wo ich in Brüssel bin, höre ich unter den europäischen Staats- und Regierungschefs viel verhaltenes Gerede – um es milde auszudrücken – über die Trump-Regierung. Und ich habe das Gefühl, dass sich die Menschen in Europa auf eine Politik des Aussitzens eingestellt haben. Man erwartet nichts von Trump in den verbleibenden drei Jahren. Man versucht nicht, ihn zu erziehen. Er ist, wie er ist und man muss irgendwie mit ihm umgehen.”

Mark Davis, euronews Lyon:
“Was die Weltbühne angeht, sollten wir nicht im Entferntesten von Trumps Aktionen überrascht sein. Er macht und er versucht zu tun, was er seinen Wählern versprochen hat, nämlich Amerika an die erste Stelle zu setzen. Die USA handeln jetzt einseitig, anstatt Koalitionen und Partnerschaften aufzubauen. Das Land entzieht sich internationalen Vereinbarungen, sehr wichtigen internationalen Abkommen, dem Atomabkommen mit dem Iran und dem Pariser Klimaabkommen.”

Stefan Grobe, euronews Brüssel:
“Seine Präsidentschaft hat eine Lücke auf der internationalen Bühne hinterlassen, die jetzt von anderen Spielern besetzt wird. China ist interessanterweise ein sehr starker Anwalt im Kampf gegen den Klimawandel geworden. China präsentiert sich als eine führende Nation im internationalen Handel. Das klingt seltsam, oder?”

Mark Davis, euronews Lyon:
“Die Leute vergleichen es mit einer Reality Show, mit einer Serie wie ‘House of Cards’. In den ersten sechs Monaten fällt vor allem die Liste der Opfer der Trump-Administration auf, Michael Flynn, James Comey, Sean Spicer, Anthony Scaramucci. Diese Liste lässt einen vielleicht ein bisschen mehr an ‘The Walking Dead’ als an ‘House of Cards’ denken.”

Stefan Grobe, euronews Brüssel:
“Würdest Du gern über den nächsten US-Wahlkampf berichten?”

Mark Davis, euronews Lyon:
“Auf jeden Fall! Ich würde gern über den Wahlkampf 2020 berichten! Besonders wenn Donald Trump dabei ist! Donald Trump – egal, ob man ihn liebt oder hasst – ist immer jemand, über den man reden kann. Es gibt keine Langeweile mit ihm. Bei der nächsten Wahl ist meiner Meinung nach ausschlaggebend, welchen Kandidaten die Demokraten gegen ihn aufstellen. Worauf Donald Trump zählen kann, ist seine Basis. Wir wissen, dass es einen gewissen Teil der amerikanischen Wähler gibt, der für Donald Trump stimmen wird, egal was er tut. Andererseits gibt es aber auch einen bedeutenden Teil der amerikanischen Wähler, der für den Gegner von Donald Trump stimmen wird, egal wer er oder sie ist. Und worauf es dann ankommt, sind die Menschen in der Mitte.”

Keine Geduld? Donald Trump füttert Fische in Japan [Video] https://t.co/06JbQhQ47cpic.twitter.com/AVYFpYLKvi

— euronews Deutsch (@euronewsde) 6. November 2017

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