Tod auf dem Nanga Parbat (8126 m): Heimgekehrte Alpinistin berichtet

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Copyright Courtesy of Adam Bielecki fb.com/adambieleckiteam/Handout via REUTERS
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Von Kirsten Ripper mit AFP, F2
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Elisabeth Revol, die ihren Kletterpartner aus Polen am Nanga Parbat zurücklassen musste, erzählt ihre Geschichte.

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Kaum aus dem Krankenhaus in Salanches in den französischen Alpen entlassen, erzählt Elisabeth Revol, die erste Frau, die den Gipfel des Nanga Parbat (8.136 m) erklommen hat, ihre Geschichte. Sie hat eine Pressekonferenz gegeben und ihre Videoaufnahmen an den französischen TV-Sender F2 weitergegeben. So erfährt ganz Frankreich die traurige Geschichte.

Die Französin hat ihren Kletterpartner Tomek Mackiewicz (43) zurücklassen müssen, weil er nichts mehr sehen und nicht mehr laufen konnte. Elisabeth Revol und Tomek Mackiewicz hatten schon zuvor versucht, den Nanga Parbat im Winter zu besteigen. Der 43-jährige Pole hatte seit Jahren davon geträumt.

Nachdem sie den Gipfel erreicht hatten, wurde das Wetter schlechter. Am Nanga Parbat sinken die Temperaturen auf -40 bis -50 Grad. In Pakistan gibt es keine Bergrettung. Als es Tomek Mackiewicz immer schlechter geht, ruft Elisabeth Revol in Frankreich um Hilfe.

Sie kann Tomek nicht transportieren. Die Freunde, die versuchen die Rettung zu organisieren, sagen Elisabeth Revol, dass sie ihren Kletterpartner zurücklassen und auf weniger als 7.000 m absteigen muss, um selbst gerettet zu werden. Die Alpinistin hat Halluzinationen, zieht in der Nacht ihre Socken aus, was ihre Erfrierungen noch verschlimmert.

Eine Freundin sammelt Geld im Internet, um den Hubschrauber für die Rettungsaktion zu finanzieren. Gerettet wird Elisabeth Revol von zwei Alpinisten - dem Polen Adam Bielecki und Denis Urubko - die ihren Aufstieg auf den K2 unterbrechen, um Elisabeth Revol zu Hilfe zu kommen.

Mehrere Tage lang hofft Elisabeth Revol, dass ein zweiter Hubschrauber Tomek Mackiewicz retten wird. Die Retter aus Polen hatten sich entschieden, zunächst die Französin zu begleiten, weil sie schlimme Erfrierungen an Händen und Füssen erlitten hat. Doch bei einer Pressekonferenz in Frankreich spricht Elisabeth Revol vom Chaos bei den pakistanischen Hilfskräften, die den Abflug des zweite Hubschraubers immer weiter hinausgeschoben und fûr die Bezahlung Bargeld verlangt hatten.

Der Familie von Tomek Mackiewicz hat Elisabeth Revol immer wieder gesagt, wie leid es ihr tut, dass sie den Alpinisten am Nanga Parbat zurückgelassen hat. Tomek hatte sieben Mal versucht, den mythischen Berg im Winter zu besteigen. Er hatte in Irland auf einer Baustelle gearbeitet, um seine Reise zu finanzieren. Elisabeth Revol, die in Frankreich als Sportlehrerin arbeitet, hatte ihm einen Teil der Kosten bezahlt. Sie hat als bekannte Alpinistin auch Sponsoren.

Dieser Berg wird mich nie in Ruhe lassen", hatte Tomek Mackiewicz gesagt, der seine Frau Anna und die drei Kinder Maxymilian Wit, Zoja Antonina und Antonina Maria zurücklässt.

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