In den Ermittunglen gegen Paul Manafort in den USA taucht ein Ex-Kanzler auf, bei dem es sich offenbar um den Österreicher Alfred Gusenbauer handelt. Worum geht es??
Alles deutet darauf hin, dass der ehemalige Bundeskanzler von Österreich Alfred Gusenbauer (SPÖ) der "europäische Ex-Kanzler" ist, den Paul Manafort - der Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump - bezahlt hat. Geleistet wurde verdeckte Lobbyarbeit für die damalige Regierung der Ukraine unter dem prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch. Insgesamt geht es um zwei Millionen Dollar (1,63 Millionen Euro) in den Jahren 2012 und 2013 an die sogenannte "Hapsbourg group". Offenbar ist diese eine Art Codename, denn niemand scheint diese Gruppe zu kennen - und dahinter steht anscheinend Alfred Gusenbauer.
Der Ex-Politiker weist die Vorwürfe von sich, er habe sich ausschließlich für einen europäischen Weg der Ukraine engagiert, erklärte Gusenbauer der APA
In Wien ist der 58-jährige Gusenbauer aber dafür bekannt, dass er kaum ethische oder moralische Skrupel kennt.
Dei Journalistin Isabelle Daniel erklärt, dass sie der Name Gusenbauer in diesem Zusammenhang nicht sehr überrascht. Sein Name ist in den Panama Papers aufgetaucht, und der Ex-Kanzler ist bekannt dafür ist, dass er für Kasachstan lobbyiert.
Oliver Grimm, der bis zum Sommer Korrespondent für DIE PRESSE in Washington war, sagt, dass Gusenbauer es sich kaum zwei Mal überlegt, wen er berät. Zusammen mit dem ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten Romano Prodi hat Alfred Gusenbauer 2012 in der SPÖ-Akademie bei Wien für die Annäherung der Ukraine an die EU geworben. Auch wenn eigentlich nichts dagegen einzuwenden sei, dass "elder statesmen" Beraterjobs annehmen und Konferenzen organisieren, sei das wohl schon problematisch, wenn der Ex-Kanzler für das Renner-Institut der SPÖ arbeitet und dort bezahltes Lobbying für die Ukraine betreibt.
Gusenbauer, der gerne eine gute Flasche Rotwein trinke, habe in den vergangenen Jahren sehr selbstzufrieden und glücklich gewirkt, berichtet Oliver Grimm.
Isabelle Daniel meint, Gusenbauer sei in Österreich schon schlecht beleumdet, sein Image werde jetzt wohl noch mehr Schaden nehmen.