Münster: 3 Tote - Fahrer des Kleinlasters offenbar 49-jähriger Deutscher

Münster: 3 Tote - Fahrer des Kleinlasters offenbar 49-jähriger Deutscher
Von Johannes Pleschberger
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Großeinsatz mitten in Münster: Ein Kleinlastwagen fährt in eine Gruppe von Menschen, die vor einem Lokal sitzen. Laut dem NRW-Innenministerium gibt es drei Tote, inklusive dem Täter.

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Die blutige Tat in Münster ist nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung und anderer Medien von einem psychisch auffälligen Einzeltäter begangen worden. Es soll sich um einen 49 Jahre alten Deutschen handeln.

Es liege offenbar kein terroristischer Hintergrund vor, berichtete die Zeitung am Samstag online weiter. Die Wohnung des Täters werde derzeit nach Sprengstoff durchsucht. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es es zunächst keine.

Kleintransporter fuhr in Menschenmenge

In Münster sind am Samstag mindestens drei Personen getötet worden, als ein Kleintransporter in eine Menschenmenge fuhr. Diese Zahl hat der Innenminister von NRW, Herbert Reul, bestätigt. 

Darunter sei auch der mutmaßliche Täter, der den Kleinlastwagen gelenkt haben soll. Er hat sich laut Polizeiangaben nach der Tat erschossen. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Zuvor hatte das Bundesinnenministerium von insgesamt vier Toten gesprochen. Diese Zahl wurde später korrigiert.

Die Polizei hat außerdem bekanntgegeben, dass es mindestens 20 Verletzte gibt, davon sechs schwer.

Großeinsatz bei Gaststätte Kiepenkerl

Die Polizei rief die Bevölkerung am Nachmittag zu besonnenem Handeln auf. Es gebe einen Großeinsatz an der Gaststätte Kiepenkerl, teilte sie mit. "Bitte den Bereich um den Kiepenkerl meiden. Wir sind vor Ort." Wenig später ergänzte sie: "Bitte auch den weiträumigen Innenstadtbereich verlassen, damit die Rettungskräfte in Ruhe arbeiten können." Feuerwehr, Rettungs- und Einsatzwagen der Polizei seien in der Innenstadt unterwegs. Wegen einer angekündigten Demonstration von Kurden sind viele Polizisten zum Tatzeitpunkt in der Münsteraner Innenstadt gewesen. Diese seien gleich zum Tatort geeilt, als der Kleintransporter in eine Menschengruppe gelenkt wurde, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag.

Der Kiepenkerl ist eine bei Einheimischen und Touristen beliebte und traditionsreiche Gaststätte mitten in der historischen Altstadt von Münster mit ihren vielen schmalen Gassen. Bei gutem Wetter sitzen und stehen dort oft zahlreiche Menschen im Freien.

Bundesregierung gedenkt der Opfer und Angehörigen

Kanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier haben sich nach dem blutigen Zwischenfall in Münster bestürzt gezeigt. "Meine Gedanken sind in diesen Stunden bei den Opfern und den Angehörigen. Mein tiefes Mitgefühl gilt allen, die einen geliebten Menschen verloren haben und in tiefer Sorge sind", teilte Steinmeier mit. "Wir müssen von einer schweren Gewalttat ausgehen." Er dankte allen Ordnungs- und Rettungskräften im Einsatz.

Merkel erklärte, es werde alles Denkbare zur Aufklärung der Tat und zur Unterstützung der Opfer und ihrer Angehörigen getan. "Allen Einsatzkräften vor Ort gilt mein Dank." Sie stehe in ständigem Austausch mit Bundesinnenminister Horst Seehofer, Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) und mit Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).

Auch Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe hat seine Anteilnahme mit den Opfern auf Twitter bekundet:

Münster: eine der wichtigsten Universitätsstädte Deutschlands

Die Stadt Münster liegt im Norden Nordrhein-Westfalens und hat gut 300.000 Einwohner. Sie zählt mit mehr als 50.000 Studenten zu den wichtigsten Universitätsstädten Deutschlands. Zudem haben Gerichte und Verwaltungseinrichtungen des Bundeslandes sowie ein katholischer Bischof dort ihren Sitz. Bekannt ist Münster als Fahrradstadt und für seine schöne, nach dem Zweiten Weltkrieg in Teilen wieder rekonstruierte Altstadt. (DPA)

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