G7-Eklat: "Kein Platz für Wutanfälle"

Nach dem Eklat auf dem G7-Gipfel bei Quebec hat die deutsche Regierung US-Präsident Donald Trump scharf kritisiert. Bundeskanzlerin Angela Merkel nannte den Boykott der Abschlusserklärung "ernüchternd und deprimierend".
Außenminister Heiko Maas: "Es kommt nicht überraschend. Das haben wir schon beim Klimaabkommen erlebt sowie beim Atomabkommen mit dem Iran. Man kann mit 280 Twitterzeichen in Sekundenschnelle Vertrauen zerstören - dieses wieder aufzubauen, wird viel länger dauern. Wir müssen jetzt einen kühlen Kopf bewahren und die richtigen Konsequenzen ziehen."
Nach dem Gipfel sagte Merkel in der Talkshow "Anne Will", sie werde sich nun noch stärker für eine einheitliche Europäische Union einsetzen. Diese müsse ihre Werte selbst verfechten - gegebenenfalls an der Seite von Japan.
Gerügt wurde Trump vom französischen Präsidenten. Emmanuel Macron sagte, Wutanfälle dürften keinen Platz in der internationalen Zusammenarbeit haben.
Trotz großer Differenzen hatten sich die USA und die sechs anderen G7-Staaten bei den Themen Handel und Klimaschutz zu einer Abschlusserklärung durchgerungen. Kurz darauf zog Trump völlig überraschend seine Zustimmung zurück. Schuld sei Trudeau, ein "unehrlicher und schwacher" Gastgeber.
Trudeau hatte die US-Strafzölle am Samstag als "beleidigend" bezeichnet und seinerseits höhere Zölle für die USA angekündigt.