In keinem anderen Land in Europa streiken Fluglotsen häufiger als in Frankreich. "Unser Land ist verantwortlich für 33% der Verspätungen in Europa", so ein Senator, "macht 300 Millionen Euro Verlust pro Jahr für die Fluggesellschaften"
In keinem anderen europäischen Land haben Fluglotsen in den vergangenen Jahren häufiger gestreikt als in Frankreich. Nach einem Bericht des Finanzausschusses des Senats verursachen die französischen Flugverkehrskontrolleure jährlich rund ein Drittel aller Flugverspätungen in Europa, denn viele innereuropäische Transits führen über Frankreich.
So traf ein Streik der Fluglotsen im südfranzösischen Marseille am Wochenende auch Verbindungen zu Urlaubszielen wie Spanien, Portugal oder Nordafrika, da die Flugsicherung für die Kontrolle des gesamten südfranzösischen Luftraums zuständig ist. Die aktuellen Streiks sind Protestaktionen gegen die Regierung unter Staatspräsident Emmanuel Macron – sie will rund 120.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen.
Zwischen 2004 und 2016 legten französische Fluglotsen an 254 Tagen die Arbeit nieder. Das habe im Schnitt 652 gestrichene Flüge zur Folge gehabt – pro Tag. Auf den zweiten Platz kommen Lotsen aus Griechenland. Sie streikten 46 Tage, Italien (37 Tage) und Deutschland (4 Tage) folgen.
Neben Streiks bremse auch überaltertes Gerät die Service-Qualität. Die Folge: Verspätungen.
Besserung, gerade angesichts zunehmenden Flugverkehrs, erwartet der Bericht nicht.
Aktuell haben Gewerkschaften die Airline-Mitarbeiter zur Arbeitsniederlegung vom 23. bis 26. Juni aufgerufen.
"Unser Land ist verantwortlich für 33% der Verspätungen aufgrund der Flugverkehrskontrolle in Europa", bedauert Senator Vincent Capo-Canellas, "das entspricht einem jährlichen Verlust von 300 Millionen Euro für die Fluggesellschaften."
su mit AFP