Frauenproteste in Südkorea: "My life is not your porn"

Frauenproteste in Südkorea: "My life is not your porn"
Von Andrea Büring mit  afp
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Sie verstecken Mini-Kameras in Fitnessstudios und Umkleidekabinen. Danach stellen die Täter die Frauen ins Internet - mit manchen Aufnahmen wird für Prostitution geworben.

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Ein Pronographie-Skandal erschüttert Südkorea. Auch an diesem Samstag gingen Zehntausende Frauen in Seoul auf die Straße, um härtere Strafen für heimliche Filmer in Toiletten und Umkleidekabinen zu fordern. Die Aufnahmen der Mini-Kameras wurden in der Vergangenheit wiederholt in Chatrooms und auf Porno-Seiten veröffentlicht.

Viele Frauen vermummten ihre Gesichter, um nicht erkannt zu werden.

Die monatlichen "Molka"-Proteste begannen im Mai und haben sich zu den größten Frauenprotesten in der Geschichte des Landes entwickelt - befeuert von den #Metoo-Enthüllungen.

Eine südkoreanische Twitter-Userin postete ein Foto aus einer öffentlichen Toillete in einer U-Bahn-Station. Aus Angst gefilmt zu werden, hatten Frauen mögliche Verstecke für Mini-Kameras mit Klopapier bedeckt.

Die Organisatorin Ellin sagt, sie habe immer befürchtet, dass es geheime Kameras in Toiletten oder unter den Schreibtischen am Arbeitsplatz geben könnte. Doch nicht nur dort drohe Gefahr, sondern auch in öffentlichen Schwimmbädern, in Fitness-Studios, in Umkleidekabinen und auf der Straße.

Die in Südkorea gemeldeten Verbrechen mit Spionage-Kameras stiegen in den vergangenen sieben Jahren sprunghaft an: von 1.000 auf mehr als 6.500 Fälle im vergangenen Jahr.

Einige der Frauen, die unfreiwillig auf Pornoseiten oder in Chatrooms abgebildet wurden, nahmen sich das Leben.

Andere rasierten sich aus Protest die Haare ab. Die Demonstrantinnen fordern strengere Regulierungen für den Verkauf von Spionage-Kameras und härtere Strafen für die Täter.

Zu den Opfern zählen auch Lehrerinnen, Professorinnen, Ärztinnen, Staatsbedienstete, Polizeibeamtinnen und eine Richterin.

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