Chemnitz zwischen Dialog und Protest

Chemnitz zwischen Dialog und Protest
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Auch für diesen Samstag haben die AfD und Pegida zu ausländerfeindlichen Demonstrationen aufgerufen.

WERBUNG

Nach den fremdenfeindlichen Protesten in Chemnitz versuchen Politiker, die Spannungen zu entschärfen. Heute besucht Bundesfamilienministerin Franziska Giffey die ostdeutsche Stadt - als erstes Mitglied der Regierung in Berlin, seit die Ausschreitungen begannen.

Auch am Donnerstagabend gingen mehr als 900 rechsgerichtete Demonstranten auf die Straße, begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot und scharfen Kontrollen. Zu gewaltsamen Ausschreitungen kam es diesmal nicht.

Entzündet hatten sich die Proteste an der tödlichen Messerattacke gegen einen 35-Jährigen aus Chemnitz. Ein Iraker und ein Syrer sitzen in Untersuchungshaft.

Bei einem Bürgerdialog warb Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer für mehr Vertrauen in den Rechtsstaat. "Ich habe bei meinen Gesprächen hier in Chemnitz in den vergangenen Tagen viele Menschen getroffen, die sich ungerecht behandelt fühlen. Diese sagten mir, nicht alle seien rechtsradikal. Und ich will Ihnen deutlich sagen: "Ich weiß das.", sagte Kretschmer beim Bürgertreffen.

Der Ministerpräsident versprach, die Täter der Messerattacke zur Verantwortung zu ziehen. Er kündigte auch an, Demonstranten zu bestrafen, die den illegalen Hitlergruß zeigen.

Die rechtspopulistische AfD hat viele Anhänger in Ostdeutschland, vor allem bei jenen, die sich sozial abgehängt fühlen. Ein Demonstrant, der sich Tobias nennt, sagte: "Ich sehe tagtäglich alte Leute, ich sehe Menschen, die benachteiligt werden - Deutsche. Wenn man sieht, was Asylanten kriegen... Es ist kein Wunder, dass diese Leute explodieren."

Auch für diesen Samstag haben die AfD und die ausländerfeindliche Pegida-Bewegung zu einer Kundgebung in Chemnitz aufgerufen. Dort fühlen sich viele Menschen mit dunkler Hautfarbe nicht mehr sicher.

Er habe Angst, sagt der syrische Flüchtling Ala, weil so viele ausländerfeindliche Deutsche auf den Straßen waren. Er hoffe, dass sich die Lage wieder beruhige.

Um ein Zeichen gegen Rechts zu setzen, werden am Montag Bands wie die Toten Hosen und Kraftclub ein Konzert in Chemnitz geben. Unter dem Motto "Wir sind mehr" wollen sich dort Gegendemonstranten aus ganz Deutschland versammeln.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Nach Gewalttat und Protesten: Giffey besucht Chemnitz

Rechtsextremer Sellner, Strache und Lugner bei Akademikerball in Wien

Lager in Albanien: Meloni will Asylsuchende außer Landes bringen