Daniel Cohn-Bendit (73) wird doch nicht Umweltminister

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Von Kirsten Ripper mit AFP, dpa
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Der Grünen-Politiiker Daniel Cohn-Bendit hat das Angebot, französischer Umweltminister zu werden, am Sonntag abgelehnt.

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"Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mir gesagt: Warum nicht?", das sagt Daniel Cohn-Bendit, nachdem er in einem Telefongespräch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Sonntag dessen Angebot, sein Umweltminister zu werden, abgelehnt hatte. Es sei ein "verführerischer" Vorschlag gewesen - wie der Grünen-Politiker im TV-Sender LCI erklärte.. Offenbar duzen sich Cohn-Bendit und Macron.

Der französische Präsident hat Cohn-Bendit öfter getroffen. Der Grünen-Politiker hatte Macron schon im Wahlkampf unterstützt.

Cohn-Bendit (73) war der prominenteste Name auf der Liste der Nachfolger des zurückgetretenen französischen Umweltministers Nicolas Hulot (69). Der deutsch-französische Grünen-Politiker hatte in der vergangenen Woche gegenüber JDD und anderen Medien bestätigt, dass ihm das Miniterium angeboten wurde. Christophe Castaner, der Vorsitzende der Macron-Partei "En Marche" - der ganz begeistert von Cohn-Bendit sein soll - habe ihn angerufen. "Ich habe ihm gesagt, dass ich nicht glaube, dass das eine gute Idee ist. Ich bin absolut nicht dafür gemacht, Minister zu sein. Wenn Minister sein bedeuten würde, nur Pressekonferenzen abzuhalten, könnte ich es machen: jeden Tag und in allen Sprachen", sagte der langjährige Europa-Abgeordnete. Und Cohn-Bendit fügte hinzu: "Mir liegt viel an meiner Freiheit:"

Die Entscheidung, wer Frankreichs neuer Umweltminister wird, soll Präsident Emmanuel Macron am Dienstag fällen.

Daniel Cohn-Bendit, der in Frankreich als ehemaliger Studentenanführer 1968 weiterhin "Dany le Rouge" genannt wird, hatte sich vor der Europawahl 2014 aus dem Parlament in Brüssel zurückgezogen.

Auf euronews moderiert Cohn-Bendit seit dem Sommer die Diskussionssendung "Uncut".

"On the Road in France" heißt der Dokumentarfilm, den der deutsch-französische Publizist und frühere Grünen-Europaabgeordnete im Mai in Cannes außerhalb des Wettbewerbs präsentiert hatte.. Für den Film war der Politiker durch Frankreich gereist, weil er wissen wollte, wo Frankreichs Gesellschaft 50 Jahre nach dem 68er Mai steht. Gedreht hat der 73-Jährige zusammen mit dem französischen Regisseur Romain Goupil. Beide waren bedeutende Akteure der politischen und kulturellen 68er-Protestbewegung.

In etwas mehr als zwei Stunden lässt er Bilder von Migranten in Calais ablaufen und Anhänger der rechtsextremen Front National zu Wort kommen. Frankreich sei ein ängstliches Land, meint Cohn-Bendit, doch dürfe man sich nicht von dem umgreifenden Pessimismus anstecken lassen.

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